In Schwammform und als Barren

China startet erstmals Terminhandel mit Platin und Palladium

Mit der Zulassung neuer Derivate für Platin und Palladium schafft China eine Premiere und stärkt zugleich seine Rolle im internationalen Edelmetallmarkt, schreibt Heraeus.

17. Nov. 2025 Christian Lücke
Kommentare (0) Link kopieren

Die China Securities Regulatory Commission (CSRC) hat erstmals den Handel mit Futures und Optionen auf Platin und Palladium an der Guangzhou Futures Exchange genehmigt. Eine Besonderheit: Die neuen Kontrakte ermöglichen die physische Lieferung sowohl in Schwammform (Sponge, für mehr Infos, siehe unten), also als poröses, pulverartiges oder feinkörniges Material, als auch als Barren (Ingot) – ein Novum unter den großen Terminbörsen weltweit.

Mit diesem Schritt will China die inländischen Absicherungsinstrumente stärken, eine verbesserte Preisfindung fördern und langfristig die Marktteilnahme sowie Liquidität erhöhen. Darüber hinaus soll ein lokaler Referenzpreis für Platingruppenmetalle (PGMs) entstehen. Dies gelte als strategisches Ziel angesichts der wachsenden industriellen und technologischen Bedeutung dieser Edelmetalle.

Die Einführung erfolgt in einer Phase tiefgreifender Veränderungen im chinesischen Platinmarkt: Zum 1. November wurde die bisherige Mehrwertsteuerbefreiung für Platinimporte aufgehoben, was zu spürbaren Marktreaktionen führte. Bereits im Oktober schnellte das Handelsvolumen an der Shanghai Gold Exchange auf den höchsten Stand seit vier Monaten und erreichte durchschnittlich 982 Kilogramm pro Tag. Gleichzeitig kletterten die einmonatigen Platin-Leasingraten auf rund 25 Prozent.

Die nun zugelassenen Derivate könnten dabei helfen, die Volatilität des Marktes künftig besser zu steuern und bieten neuen Spielraum für Anleger, Produzenten und Industriekunden. Für den globalen Platinmarkt dürfte der Schritt zudem ein Zeichen wachsender Relevanz Chinas als Preisbildungszentrum für strategische Edelmetalle sein.

Hintergrund: Was ist Metall in Schwammform?

Platin oder Palladium in Schwammform ist kein kompakter Barren, sondern liegt als poröses, pulverartiges oder feinkörniges Material vor, ähnlich wie ein feiner Metallschwamm oder -staub. Es entsteht typischerweise durch chemische oder elektrolytische Prozesse, bei denen das Metall aus einer Lösung abgeschieden wird.

Eigenschaften und Vorteile:

Hohe Reinheit: Schwammform wird oft mit besonders hohen Reinheitsgraden hergestellt (z. B. >99,95 %).

Leicht weiterverarbeitbar: Ideal für die Industrie, z. B. in der Katalysatorherstellung, da es sich gut schmelzen, legieren oder pressen lässt.

Hohe Reaktivität: Durch die grosse Oberfläche ist es in chemischen Prozessen effizient einsetzbar.

Keine Kommentare

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare zu sehen oder zu verfassen.

Lesen Sie weiter mit

Sie sind noch nicht registriert?

Jetzt GZ+ testen

3 Monate nur 27€ 3€
Danach 9€/Monat


Sie sind Abonnent der GZ?

Jetzt kostenlos registrieren

Für Abonnenten der GZ-
Druckausgabe kostenlos

Sie sind bereits registriert?

Für registrierte Nutzer