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Dresswatches erleben ein Comeback – vor allem bei der Generation Z. Der neue Marktbericht von Chrono24 und Fratello beleuchtet, wie sich der Sekundärmarkt im ersten Halbjahr 2025 entwickelt hat.
Die Welt der Luxusuhren befindet sich im Wandel – und das nicht etwa durch technologische Innovationen, sondern durch den Geschmack einer neuen Generation. Der aktuelle „Secondary Watch Market Report H1 2025“, herausgegeben von Chrono24 und Fratello, identifiziert vier zentrale Trends auf dem Sekundärmarkt und macht dabei die Generation Z als treibende Kraft aus.
Dresswatches im Aufwind
Insbesondere dressige, flachere Uhren mit starkem Designprofil erleben demnach derzeit ein Revival. Die Gen Z setzt sich bewusst vom langjährigen Hype um sportliche Stahlklassiker wie die Rolex „Submariner“ oder die Audemars Piguet „Royal Oak“ ab und bringt klassische Dresswatches wieder ins Spiel. Schlankere Gehäuse, Goldtöne und Lederbänder werden zunehmend beliebter – und das nicht nur in Sammlerkreisen, sondern verstärkt auf Social Media-Plattformen wie TikTok und Instagram.
Cartier als Aufsteiger der Stunde
Besonders stark profitiert Cartier von diesem Trend: Die Marktanteile der Maison bei Gen-Z-Käufern haben sich seit 2018 mehr als vervierfacht – von 1,7 % auf 6,8 %. Auch in der Gesamtbetrachtung konnte Cartier deutlich zulegen (+65 % auf 4,8 % Marktanteil). Die ikonischen Kollektionen „Tank“ und „Santos“ sprechen mit ihrem zeitlosen Design eine neue Käuferschicht an, die Wert auf Stil, aber auch auf Originalität legt. Vintage-Modelle wie die „Must de Cartier“ bieten hier attraktive Einstiegsmöglichkeiten.
Zwei Preiswelten dominieren
Auffällig ist dabei die Polarisierung im Preissegment: Dresswatches werden entweder als günstiger Einstieg (500–2.000 €) oder als hochpreisige Sammlerstücke über 20.000 € gekauft. Gerade junge Käufer greifen zu erschwinglichen Vintage-Stücken, während etablierte Sammler gezielt in Haute Horlogerie investieren.
Rolex stabilisiert, Midrange-Marken wachsen
Nach einem pandemiebedingten Hype hat sich Rolex inzwischen auf stabilem Niveau eingependelt. Der Marktanteil bewegt sich nun wieder auf Vor-Corona-Niveau, wobei das langfristige Wachstum intakt bleibt. Marken wie Omega, Jaeger-LeCoultre und IWC gewinnen hingegen kontinuierlich an Bedeutung: Sie profitieren von einem konstanten Interesse jenseits spekulativer Blasen. Omega belegt im Sekundärmarkt inzwischen Platz zwei hinter Rolex und punktet mit starken Kollektionen wie der „Seamaster“ und „Speedmaster“.
Patek und AP: Rückkehr zur Sammlerrealität
Auch bei Patek Philippe und Audemars Piguet normalisiert sich die Lage. Nach extremen Preissprüngen während der COVID-Jahre konzentriert sich der Markt nun wieder auf ernsthafte Sammler. Der viel diskutierte Rückgang von Pateks Marktanteil um 8,2 % im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 wird relativiert durch ein besonders starkes Vorhalbjahr.
Zukunft offen – Trend nachhaltig?
Trotz der leichten Delle bei Dresswatches in Asien und Nordamerika bleibt der Trend in Europa stark. Ob es sich dabei um eine vorübergehende Atempause oder den Beginn einer neuen Strömung handelt, will Chrono24 im Report für das zweite Halbjahr 2025 analysieren, der wohl in etwa sechs Monaten lanciert. Fest steht aber schon jetzt: Die Generation Z hat den Uhrenmarkt aufgemischt – mit einem Faible für feine Eleganz statt bloßer Markenpräsenz.