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Wenn die Türen aufgehen

Lab Growns

Perlenspezialist Hesse hat sein Sortiment mutig erweitert um die Lab-Grown-Marke Hesse Lab. Über den Start sprachen wir mit Carl Hillejan, Mitglied der Geschäftsführung bei Hesse.

Herr Hillejan, wie lief der Start von Hesse Lab im Handel an?

Carl Hillejan: Der Start war äußerst erfreulich und hat unsere Erwartungen sogar übertroffen – sicherlich auch aufgrund des perfekten Timings. Unsere Reisenden präsentierten die Kollektion bereits im Herbst, als es auf dem Markt noch wenig Vergleichbares gab, aber das Interesse im Handel bereits spürbar war.

War es aus heutiger Sicht richtig, die qualitative Messlatte möglichst hoch zu setzen, beispielsweise indem alle Steine ab 1 Karat nach IGI-Standards zertifiziert sind?

Absolut. Unsere langjährige Erfahrung verschafft uns einen großen Vertrauensvorschuss bei unseren Kunden, insbesondere in Bezug auf Qualität und Service. Sonder- oder Änderungswünsche erfüllen wir bei Hesse Lab mit der gleichen Kundenorientierung, die unsere Arbeit mit Perlen seit jeher auszeichnet.

Traut man einem Perlenlieferanten mehr Servicequalität zu?

Seit 60 Jahren sind wir in der Branche etabliert und bekannt für unseren Service sowie unser Vertriebsnetz mit Außendienst – ein entscheidender Vorteil. Die Einführung der neuen Kollektion hat erneut gezeigt, wie essenziell es ist, Schmuckstücke persönlich zu begutachten. Besonders bei Lab-Grown-Diamanten wird deutlich, dass sie optisch nicht von natürlichen Diamanten zu unterscheiden sind. Zudem übernimmt unser Außendienst eine wichtige Rolle in der Aufklärung und Beratung.

Wie schulen Sie? Gibt es eine Basisschulung für jeden, der bei Hesse Lab einsteigt?

Ja, definitiv. Transparenz steht bei uns an erster Stelle. Es ist uns wichtig, von Anfang an klarzustellen, dass es sich um laborgezüchtete Diamanten handelt – ohne Missverständnisse oder Verschleierung. Dies kommunizieren wir konsequent in all unseren Gesprächen und Werbemaßnahmen, beginnend mit unserem Markennamen „Hesse Lab – Grown Diamonds“. Labordiamanten sind eine eigenständige Kategorie im Diamantschmuckmarkt. Nur wenn wir offen und klar darüber sprechen, können wir die Akzeptanz steigern und so den Markt für hochwertigen Brillantschmuck erheblich erweitern.

Zusätzlich gibt es viele technische Fragen, die im Beratungsgespräch aufkommen und fundiertes Wissen erfordern. Daher stellen wir unseren Verkäufern umfassende Verkaufs- und Informationsmaterialien zur Verfügung, die die wichtigsten Aspekte im Umgang mit Labordiamanten abdecken. Unsere Aufgabe ist es, Händler gezielt auf mögliche Fragen von Endkunden und überzeugende Argumentationen vorzubereiten.

Aus Ihrer bisherigen Erfahrung mit dem Thema synthetische Diamanten, was ist das für den Konsumenten entscheidende Argument beim Verkaufsabschluss?

Wir haben festgestellt, dass das Thema Labordiamanten außerhalb der großen Städte noch wenig präsent ist. Unsere Kunden in den Metropolregionen hingegen berichten von Verbrauchern, die gezielt nach Labordiamanten fragen – oft, weil sie über Social Media oder andere Kanäle bereits darauf aufmerksam geworden sind. Dabei stehen verschiedene Aspekte im Fokus, etwa die Nachhaltigkeit von nicht abgebauten Diamanten. Letztlich sind die Kaufmotive jedoch vielfältig – in vielen Fällen spielt der attraktive Preis eine entscheidende Rolle.

In Ihrem Flyer heißt es in einer Formulierung: „Genießen Sie ein Schmuckstück, das höchste Standards in Bezug auf Herkunft und Umweltbewusstsein erfüllt.“ Stimmt auch der Umkehrschluss, dass mit Minendiamanten kein Genuss möglich ist?

Oh nein, ganz und gar nicht. Als Schmuckhersteller arbeiten wir intensiv mit natürlichen Diamanten – sie sind und bleiben ein zentraler Bestandteil unseres Sortiments. Labordiamanten sehen wir als sinnvolle Ergänzung, nicht als Ersatz. Auch Schmuck mit synthetischen Diamanten kann begeistern. Mehr noch: Durch die erschwinglicheren Preise können nun noch mehr Menschen die Faszination von Diamantschmuck erleben.

„Die Diskussion um den Werterhalt von Diamantschmuck ist eine Geisterdebatte – übrigens eine, die sogar unter uns Insidern fehlgeleitet ist.“

Carl Hillejan, Mitglied der Geschäftsführung bei Hesse Lab
Carl Hillejan

Das Design Ihrer Kollektion ist relativ klassisch. Könnte man sagen, dass erst der synthetische Diamant einer gewissen Zielgruppe ermöglicht, überhaupt an diese Klassiker heranzukommen?

Ja, das trifft durchaus zu. Ein Solitärring mit einem Einkaräter war für viele bislang unerschwinglich – jetzt ist er für deutlich mehr Menschen erreichbar. Ähnlich verhält es sich mit großen Brillantohrsteckern. Unsere Kunden berichten, dass einige Käuferinnen weniger eine emotionale Bindung zum Schmuckstück haben und sich daher bewusst für synthetische Diamanten entscheiden.

Wie steht es um die Bedeutung des Werterhalts? Ist dies für den Konsumenten wichtig oder eher eine Geisterdebatte von uns Insidern?

Ich glaube, die Diskussion um den Werterhalt von Diamantschmuck ist eine Geisterdebatte – übrigens eine, die sogar unter uns Insidern fehlgeleitet ist. Ich verstehe, dass die Verfechter der natürlichen Diamanten das Argument nutzen. Aber von welchen Steingrößen und -qualitäten sprechen wir beim Werterhalt? Es gibt ihn bei großen Anlagesteinen, aber sicher nicht bei Schmuckstücken für 1.500 bis 3.000 Euro. Ein klassischer Solitärring mit 0,2 oder 0,3 Karat hat keinen nennenswerten Wiederverkaufswert – hier ist das Gold der eigentliche wertbestimmende Faktor, nicht der Diamant. Gleiches gilt für Labordiamanten: Sie sind in erster Linie dafür da, schön auszusehen und Freude zu bereiten.

www.hesselab.com

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