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Lightbox lanciert Verlobungsringe mit Synthesen

Die De Beers Synthesenmarke Lightbox bietet seit einer Woche Verlobungsringe mit Laborsteinen an. Viele Branchenexperten halten dies für einen Tabubruch.

Ohne Vorankündigung bietet Lightbox seit kurzem Verlobungsringe auf seiner Homepage an. Viele Branchenangehörige fühlen sich überrumpelt. De Beers meinte, nach Tests in ausgewählten US-Städten möchte man mit diesem Schritt für noch mehr Klarheit sorgen, indem man deutlich die Unterschiede zwischen Labor- und Minensteinen aufzeigt. Unter der Hand sagen De Beers Verantwortliche, dass man den Markt der Verlobungsringe mit preislich attraktiven Alternativen revolutionieren möchte. Zudem würden Verbraucher immer wieder nach solchen Angeboten fragen, man folge einfach dem Markt. Lightbox weicht dabei von seiner linearen Preisstruktur ab: Während eine lose Synthese von ein Karat in bester Qualität 1500 US-Dollar kostet, kostet der Verlobungsring in 750 Gold mit solch einem Stein 2500 Dollar. Ein Antragsring mit einem Zweikaräter kostet 5000 Dollar. Die Kosten für die Fassung scheinen sich mit der Steingröße verdoppelt zu haben. Laut De Beers versuche man mit diesen Testballons die Ausgabebereitschaft abzutesten. Es ist unklar, ob Lightbox irgendwelche Auswirkungen auf den Markt haben wird, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen nur etwa 200.000 Karat pro Jahr produziert. Laut dem Analysten Paul Zimnisky wird die Produktion im Labor im Jahr 2023 15 Millionen Karat erreichen. De Beers hat damit eine Kehrtwende hingelegt: Vor einiger Zeit hieß es noch bei dem Konzern, dass Diamanten, wenn sie im Labor gezüchtet werden, nicht die emotionale Bindung bieten, die man zu natürlichen Diamanten hat.

Ein weiterer Grund für die Kehrtwende ist die Konzernstruktur: Element Six, die unabhängig agierende Tochtergesellschaft von De Beers, die Lightbox betreut, ist ein reines Technologieunternehmen. Es will seine Produkte verkaufen und ist nicht an den „Diamant-Traum“ gebunden. Hinzu kommt, dass Synthesen für den Konzern, dessen Mehrheitsaktionär Anglo American ist, wesentlich höhere Margen versprechen als Minendiamanten. Im vergangenen Jahr haben natürliche Diamanten Marktanteile verloren, während die Preise für im Labor gezüchtete Diamanten stark eingebrochen sind. Beide Themen sorgen in ihren jeweiligen Branchen für Unruhe. Viele Synthesenhersteller überlegen bereits, ob sie sich von dem Brautschmucksegment wieder verabschieden, da es zu wettbewerbsintensiv geworden ist. Für Juweliere ist das Verlobungsringgeschäft mit Ringen zu Preisen von 1000 bis 2000 Dollar nicht wirklich attraktiv, bleibt doch trotz höherer Margen in absoluten Zahlen gerechnet pro Verkauf weniger hängen. Das Problem der Labordiamanten ist, dass sie den Kuchen in diesem Segment nur neu verteilen – dabei käme es jetzt darauf an, mittels generischer Werbung ihn wieder wachsen zu lassen. De Beers könnte sich mit seinem Lightbox Angebot von Solitären ins eigene Fleisch geschnitten haben.

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