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Die egf Manufaktur hat mit einem Neubau kräftig in ihre Zukunft investiert. Das Gebäude bietet nun noch mehr Raum für Kreativität, Effizienz und die Pflege des Wir-Gefühls.
Ein beeindruckendes Ensemble ist hier im Industriegebiet Wilferdinger Höhe in Pforzheim entstanden. Ein großer weißer Kubus schließt sich dem alten Gebäude der egf Manufaktur nahtlos an, alles verschmilzt zu einer Einheit. Im November 2024 wurde der Neubau bezogen, der bei laufendem Betrieb des Trauringherstellers auf einem ehemaligen Schotterparkplatz in Rekordzeit entstand. egf verspricht hier eine neue Dimension des Arbeitens. „Wir haben damit unsere Fläche verdoppelt, aber nicht unsere Manpower oder den Maschinenpark“, sagt Geschäftsführer der Binder Gruppe, Nick Binder. „Unser Ziel war es, die komplette Fertigung und die Verwaltung wieder an einem Standort zusammenzuführen. Denn uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sich austauschen, im wahrsten Sinn des Wortes zusammenarbeiten – auch räumlich.“ Und egf-Geschäftsführer Markus Reichert ergänzt: „Der Umbau ist nicht nur eine Investition in modernste Technik, sondern vor allem in die Menschen, die täglich mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität zum Erfolg von egf beitragen.“ Hier produzieren 187 Menschen Traumringe für den schönsten Tag im Leben.
Inspirierendes Arbeitsumfeld
Das Konzept funktioniert: Dank der großzügigen, nicht nur nach außen, sondern auch nach innen verglasten Büros und Produktionsabteilungen sind helle, offene Räume entstanden, die eine transparente, offene Kommunikation fördern. „Wir schaffen damit eine Arbeitsatmosphäre, die Innovation und Kreativität noch stärker als bislang unterstützt und unsere familiäre Unternehmenskultur unterstreicht“, ist Nick Binder überzeugt. Bei egf herrscht eine Du-Kultur, die Hierarchien sind flach, die Geschäftsführung ist jederzeit ansprechbar und begegnet allen Anliegen offen und zugewandt. Damit die Arbeitskraft erhalten bleibt, gibt es kostenlose Massagen, über 600-mal ließen sich die Mitarbeitenden im Vorjahr von Verspannungen befreien.
Familiäre Unternehmenskultur
Das moderne Arbeitsumfeld wird höchsten Ansprüchen gerecht, die Übergänge zwischen dem alten und neuen Gebäude sind fließend. Ein Highlight ist der Event- und Pausenraum. „Die Flächen sind flexibel bespielbar“, schwärmt Vertriebsleiter Frank Walz. In einem Raum tagt gerade der Außendienst. Eine flexible Zwischenwand trennt den Raum vom Pausenraum. „Wir wollten hier eine Art Campus-Atmosphäre schaffen“, berichtet der Vertriebsprofi. Das ist gelungen: Kleine Grüppchen finden sich an den variabel zusammenstellbaren Tischen zusammen, eine Kochinsel ist mitten im Raum platziert. Es gibt einen direkten Zugang zu einer weitläufigen Terrasse – hier hat man einen wunderschönen Blick ins Grüne und auf die Innenstadt von Pforzheim. Arbeit, Erholung, Austausch, Miteinander – man merkt den Menschen an, dass sie gerne hierherkommen und die Arbeit bei egf mehr als nur ein Job ist. Während des Manufakturbesuchs findet ein Fotoshooting der Mitarbeitenden im Pausenraum statt. Die Bilder der Teams und Einzelpersonen sollen später noch die weißen Wände schmücken und so zusätzliche Identifikation mit dem Unternehmen stiften. Zudem gibt es eine Hauszeitschrift mit dem Titel „Wir“, die bereits zum zweiten Mal erschienen ist. „In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnen weiche Faktoren wie das Arbeitsklima an Bedeutung, um Mitarbeitende zu halten und den Nachwuchs zu gewinnen“, weiß Nick Binder. „Wer sich wohlfühlt, bleibt. Und das merken auch unsere Azubis ganz schnell und die meisten wollen im Betrieb nach dem Abschluss bleiben.“ Zwei Goldschmiede und drei Fasser werden in der modernen Lehrwerkstatt zurzeit ausgebildet, im Herbst kommen fünf weitere Azubis dazu. Insgesamt hat egf 24 Auszubildende und Studenten, die in der Manufaktur lernen. Es wird alles für eine erfolgreiche Zukunft getan.
„Der Umbau ist nicht nur eine Investition in modernste Technik, sondern vor allem in die Menschen.“
Markus Reichert, egf-GeschäftsführerHandwerk kombiniert mit moderner Technik
„Mich begeistert es immer wieder aufs Neue, wie viele Fertigungsstufen bis zu den fertigen Trauringen notwendig sind“, berichtet Viviane Helget, neue Head of Marketing im Unternehmen. „Ich komme zwar vom Fach, habe zuvor bei Bucherer und Wempe gearbeitet und kenne daher die Branche gut. Aber diese viele Liebe zu jedem Detail, die dahintersteckt, diese vielen Schritte von grob zu fein, das durchdachte Zusammenspiel von Handwerk und Hightech, das ist schon beeindruckend.“ Tatsächlich erinnern die Prozesse am Anfang eher an einen typischen metallverarbeitenden Betrieb: In der hauseigenen Schmelze wird die Legierung angesetzt, dann werden die Barren zu Blechen gewalzt, und eine riesige Stanze erzeugt mit der Kraft von 100 Tonnen im nächsten Schritt die „Rohlinge“ – Ausgangspunkt für die fugenlosen Trauringe. Fünf modernste CNC-Maschinen fräsen die Ringe auf den Millimeter genau. Es gibt Fasser und Goldschmiede, die die Steine setzen und die Feinarbeiten vornehmen. Ein Laser realisiert individuelle Gravuren. Der letzte Schritt ist die Qualitätskontrolle, bei der unter einem Mikroskop jedes Detail noch mal gegengecheckt wird. So verlassen jedes Jahr circa 195.000 Ringe die Produktion – jeder einzelne genau nach den Vorstellungen der Kunden angefertigt. Eine Manufaktur, die Größe nicht scheut.
Text: Axel Henselder, Fotos: Tilo Keller