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Es war gleich das beste Steuergerät, das sich Isabell Jungjohann zu Beginn ihrer Selbstständigkeit zugelegt hat. Bis heute ist es die Basis ihrer Werkstatt – und ihrer Freiheit als passionierte Fasserin!
Rund 60 Prozent ihrer Arbeit am Werktisch macht das Fassen aus, schätzt Isabell Jungjohann aus Engelskirchen bei Köln. Und es könnte gern noch mehr sein, sagt sie. Der Moment, sich ans Mikroskop zu setzen, dann intensiv das zu tun, was man perfektioniert hat, um schließlich dieses Glücksgefühl zu haben, wenn ein Stein sitzt, oder noch besser, wenn eine Steinreihe perfekt gelungen ist und kein Stein zu tief oder schief liegt! Darum geht es. Das ist für Isabell Jungjohann die Bestätigung, sich vor sechseinhalb Jahren mit dem Schritt zur Selbstständigkeit richtig entschieden zu haben.
Die Basis der neuen Werkstatt und auch die erste größere Anschaffung als Ergänzung zu Werkzeug, Poliermaschine, Werktisch und einfachem Hängebohrmotor war das Steuergerät von GRS, das ihr Marc Halten vom Technikgroßhändler Flume verkauft hatte. Dem Flume-Servicepaket entsprechend wurde das Gerät geliefert, und nach Installation und Einweisung konnte es gleich losgehen. Isabell Jungjohann hat sich gleich fürs beste Gerät entschieden, weil sie sich sicher war, dass sich diese Investition auszahlt und weil sie Zuverlässigkeit wollte.
Komplett ausgestattete Werkstatt
Heute kann sie sagen, dass sie recht hatte. Bereits mit Steuergerät und Kompressor konnte sie eingeriebene Fassungen übernehmen, später alle anderen Fasserarbeiten, sodass sie mittlerweile nicht nur eine komplett ausgestattete Werkstatt hat, sondern auch keine Arbeiten mehr rausgeben muss. Freiheit pur! Eben weil die Werkstatt stark ist, kann sie unabhängig sein.
Die Liebe zum Fassen geht ihr durch die Hand. Gelernt hat sie es in ihrer Ausbildung, dann unzählige Bücher gelesen oder Youtube-Videos gesehen, viel in Silber und Messing geübt und verhauen, bis heute auch Pavéfassungen oder voll ausgefasste Flächen perfekt gelingen. Das Steuergerät hilft dabei, die Hand zu entlasten und die Präzision zu erhöhen. Mittlerweile hat sie auch ein eigenes Stichelschleifgerät, damit sie Stichel schleifen kann, wie sie sie braucht.
Von zu vielen Reparaturarbeiten konnte sie sich befreien. Für ihre Kunden lötet sie gern mal eine Kette oder fädelt Perlen auf, weil es die Kunden wertschätzen und weil es sie glücklich macht. Aber Reparaturen im größeren Stil, wie sie es als angestellte Goldschmiedin beim Juwelier gemacht hatte, sucht sie nicht mehr. Zum einen brauche man große Mengen, damit sich das Reparatur-Business lohne, zum anderen hat sie genügend Bedarf an Fassarbeiten aus dem eigenen Atelier. Lohnarbeiten für Juweliere könnte sie derzeit nicht annehmen, zu viel ist im eigenen Geschäft zu tun. Wobei? Wenn Juweliere ausschließlich Fassarbeiten einschicken würden? Und vor allem, wie könnte man diese Dienstleistung wohl kalkulieren? Ach, wenn Leidenschaft Leiden schafft.
Übrigens war Marc Halten unlängst wieder zu Besuch, hat das Nachfolgemodell ihres Steuergeräts vorgestellt. Sie wird wohl schwach werden, schätzt sie. Diese Laufruhe!