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Warum sind die Produkte für die größte Zielgruppe selten im Schaufenster zu sehen? Schmuckgroßhändler Max Fröhlich arbeitet daran, dies zu ändern – Hermann Bender über sein Display für Bestseller-Basics.
Herr Bender, ist der Denkansatz des Juweliers falsch, es den wichtigsten Marken im Schaufenster recht zu machen? Sollte er stattdessen lieber versuchen, die größte Zielgruppe an Verbrauchern anzusprechen?
Hermann Bender: Es ist auf keinen Fall falsch, bekannte Marken mit Nachfrage im Schaufenster zu platzieren. Nur muss parallel dazu auch Raum für die Basics bleiben. Wenn die Dekorationsfläche nicht sehr groß ist, sollte eine alternierende Deko in Betracht kommen. Ich sehe einfach viele Artikel wie zum Beispiel Medaillons, Kinderohrschmuck oder Ident-Bänder zu selten beim Juwelier im Fenster, und diese werden dann im Internet gesucht, gefunden und dementsprechend überproportional über diese Vertriebswege verkauft. Da kann ich mir gut vorstellen, dass wieder mehr im Fachgeschäft gekauft würde, wenn durch die Dekoration klargemacht würde: „Hey! Das gibt es auch bei uns!“
Was ist Ihr Lösungsansatz, die schnell drehenden Basic-Produkte im Schaufenster zu präsentieren?
Da wir hier über Artikel im unteren Preissegment sprechen, muss der Dekorationsaufwand gering sein. Und ein häufiger Wechsel wäre sinnvoll, um im Jahresverlauf die aktuellen Themen problemlos sichtbar zu machen. Aus diesen Überlegungen heraus haben wir unser Basic-Display entwickelt. Alle Kunden, die unsere Drehvitrine im Einsatz haben, können innerhalb weniger Minuten dekorierte Ware austauschen. Inklusive fertiger Preisauszeichnung. Das Display ist größenvariabel, hat dank der Magnettechnik einen Schnellwechsler für den Tausch des Bildmotivs und ist dadurch ganzjährig nutz- und verwandelbar.
Das Basic-Displaysystem eignet sich also für saisonale Themen, die es sonst nie ins Schaufenster schaffen, zum Beispiel Kreuze zur Kommunions-/Konfirmationszeit oder Kinderschmuck zum Schulanfang. Wie sehen diese Themen schlussendlich im Schaufenster aus?
Die gesamte Displayfläche kann etwa 80 Schmuckstücke zeigen. Die Aufteilung ist variabel. Zudem kann die Rückwand individuell mit Bildmotivhaltern oder Warentabletts bestückt werden, sodass immer eine neue Optik entsteht.
Welchen Ihrer Kunden raten Sie von der Idee der Basic-Displays ab?
Keinem!
Interview: Ulrich Voß