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Aus eins mach drei: Der bewegliche Ring der Goldschmiedegesellin Marie Knapp lässt sich dank der ebenfalls handgefertigten Schnäpper in drei Positionen fixieren.
Was und von wem
Der aus Roségold gearbeitete „Drehring“, den Marie Knapp als Gesellenstück 2022 in ihrem Stuttgarter Ausbildungsbetrieb bei Juwelier Schumacher fertigte, kann in drei verschiedenen Positionen getragen werden. Ein Schnäppermechanismus aus Nickelweißgold fixiert
die jeweilige Position.
Besonderheit
„Genau genommen hat das Schmuckstück zwei Ringköpfe mit jeweils einem kleinen und großen Innen- und Außenring sowie Stegen undpolierten Lamellen, die sich über eine gefräste Führung so ineinanderschieben lassen, dass insgesamt drei verschiedene Ringpositionen entstehen“, erklärt Marie Knapp ihr aus 32 Einzelteilen bestehendes und in akkurater Handarbeit montiertes Werk. Kein Wunder, dass die Goldschmiedin, die ab September die einjährige Meisterschule in Pforzheim besuchen wird, mehrfach für ihr Gesellenstück ausgezeichnet wurde: als Bundessiegerin 2022 und als Erstplatzierte bei dem Kreativwettbewerb der gestaltenden Handwerksberufe „Gute Form“.
Inspiration und Herstellung
„Am Anfang stand die Gestaltung, anschließend habe ich mit meinem damaligen Chef und meiner Ausbilderin gemeinsam überlegt, wie sich meine Idee technisch umsetzen lässt“, berichtet sie. Viele mathematische Berechnungen und 32 Arbeitsstunden an der CNC-Fräse, am Laser und an der Werkbank später ist Marie Knapps Gesellenstück fertig. Optisch erinnert ihr Ring „völlig unbeabsichtigt“ an die fantastischen Brückenkonstruktionen des spanischen Architekten Santiago Calatrava.
www.instagram.com/gold_mariechen_99
Text: Christel Trimborn
Unsere Serie: Meisterstück des Monats
Ein Hoch auf den talentierten Gold- und Silberschmiede-Nachwuchs! Ab sofort präsentiert die GZ Meister- oder Gesellenstücke, Abschluss- oder Projektarbeiten auf gestalterisch und handwerklich hohem Niveau. Im Fokus: clevere Lösungen, charmante Materialkombinationen, humorvoll umgesetzte Inspirationen …