Q3/2025: Außenhandelszahlen der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie
BVSU: Gute Zahlen, aber nur durch hohe Edelmetallpreise bedingt
Bild: shutterstock / Andrii Yalanskyi
Auf den ersten Blick präsentiert sich der Außenhandel der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie im dritten Quartal 2025 in glänzender Verfassung: Die Exportwerte steigen deutlich. Doch bei näherem Hinsehen relativiert sich das Bild. Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU) mahnt zur Vorsicht: Die positiven Zahlen seien vor allem währungs- und preisgetrieben und kein Ausdruck eines echten Nachfragebooms.
„Die Stimmung in den Unternehmen ist mitunter schlechter, als es die allgemeinen Zahlen vermuten lassen.“BVSU-Hauptgeschäftsführer Guido Grohmann
Exportzahlen im Schmuckbereich
So lag der Schmuckexport im dritten Quartal 2025 bei 1,58 Milliarden Euro, ein Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Vorquartal, aber ein Anstieg von 23,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kumuliert ergibt sich für die ersten drei Quartale ein Exportwert von 4,98 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 29,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dabei entfallen fast exakt gleiche Anteile auf fertige Schmuckwaren sowie auf Rohstoffe und Halbzeuge.
Exportzahlen im Uhrenbereich
Auch im Uhrenbereich wurden positive Zahlen ermittelt: Mit 501,9 Millionen Euro im dritten Quartal wuchs der Export im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent. In den ersten drei Quartalen 2025 summiert sich der Wert exportierter Uhren- und Uhrenteile auf 1,44 Milliarden Euro, ein Plus von 5,5 Prozent. Erfreulich ist laut Verband, dass sich der Abwärtstrend bei Großuhren stabilisiert hat und Zulieferteile im Ausland wieder besser gefragt seien.
Importzahlen
Auf der Importseite zeige sich ein ähnliches Bild: Besonders auffällig ist der Anstieg beim Schmuckimport, der mit 4,7 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen 44,3 Prozent über dem Vorjahresniveau liegt. Auch hier dominiert der Anteil von Rohstoffen und Halbzeugen. Bei Uhren und Uhrenteilen blieb der Import mit einem Volumen von 1,856 Milliarden Euro nahezu stabil (–0,4 Prozent gegenüber 2024).
Zahlen mit Nebenwirkungen
Trotz der eindrucksvollen Statistiken warnt der BVSU vor falschen Schlüssen. Hauptgeschäftsführer Guido Grohmann betont: „Preise für Edelmetalle, die in immer neue Höhen vorstoßen, lassen die Ergebnisse unserer Branche deutlich schöner aussehen, als sie sind.“ Die hohen Lagerwerte führten zu erhöhten Finanzierungskosten, steigenden Versicherungsprämien und zusätzlichem Druck auf die Liquidität der Unternehmen.
Zudem bleiben Konsumzurückhaltung, geopolitische Unsicherheiten und schwache Binnenkonjunktur prägende Faktoren. „Die Stimmung in den Unternehmen ist mitunter schlechter, als es die allgemeinen Zahlen vermuten lassen“, so Grohmann. Besonders nach dem Ende der Frühjahrsmessen sei die Kaufzurückhaltung des Handels spürbar.
Apell an Politik
Für das vierte Quartal 2025 sowie das Jahr 2026 rechnet der Verband eher mit einem Abschwung. Grohmann: „Wir dürfen uns nicht von den glänzenden Außenhandelszahlen blenden lassen. Der Anpassungsdruck wächst.“ Der Appell des BVSU richtet sich daher auch an die Politik: Notwendig seien bessere Rahmenbedingungen – von der Handels- und Außenwirtschaftspolitik bis hin zur Innovationsförderung und Stärkung des Produktionsstandorts Deutschland.
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