Geneva Watch Days
Zentrum der Uhrmacherkultur
Anders als unser Bild suggeriert, lieferte der Himmel über Genf gleich am ersten Tag der Geneva Watch Days die symbolischen Bilder, die zum Zustand der Schweizer Uhrenindustrie passen: Dunkle Wolken waren aufgezogen, am Nachmittag entlud sich ein anständiges Gewitter. Das Wort „Krise“ in den Mund zu nehmen, war denn auch keineswegs verboten. Lieber sprach man aber von „großen Herausforderungen“, die vor der Branche liegen; angesichts der zurückgehenden Uhrenexporte und des US-Zoll-Hammers konnte sie auch niemand wirklich leugnen. Natürlich betraf das die eigene Marke kaum, sondern vor allem die anderen, die nicht so stark, nicht so diversifiziert aufgestellt sind wie man selbst. Der US-Markt? Am Ende doch gar nicht sooo wichtig. An den restlichen Messetagen schien wieder die Sonne, wie vom Genfer Spätsommer gewohnt und den Ausstellern erhofft. Schließlich ging es darum, die Stimmung zu drehen und Zuversicht zu demonstrieren.
Die Zahlen der Geneva Watch Days jedenfalls eignen sich nicht als Krisen-Indikator: An der inzwischen 6. Ausgabe der Hotel- und Boutique-Show haben sich nach Angaben der Veranstalter so viele Aussteller beteiligt wie nie zuvor (66 gegenüber 52 im Vorjahr) und auch die Besucherzahlen lagen so hoch wie nie (17.000 statt 13.800 im Vorjahr). In der Tat waren fast alle Aussteller bestens besucht und das Hotel Beau Rivage, in dem die vielen Marken Suiten gebucht hatten, glich einem Bienenstock. Händler, Journalisten, Sammler gaben sich die Klinke in die Hand.