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„Wir brauchen eine Aufbruchsstimmung!“

Interview

Wie waren die ersten Tage nach dem Shutdown? Dirk Kolkmeyer, Geschäftsführer Haus der Weltzeituhren in Osnabrück, berichtet über seine Eindrücke.

 GZ: Wie lief das Geschäft seit der Wiedereröffnung?
Dirk Kolkmeyer: Die ersten zwei Tage waren umsatztechnisch okay. Wir hatten das Glück, dass einige, sehr hochwertige Einzelprodukte an bereits im Vorfeld avisierte Kunden verkauft wurden. Es kamen zudem sehr viele Servicekunden. Die Frequenz war in Ordnung, im Vergleich zu normalen Geschäftstagen vor Corona aber eher mittelgut. Der erste Tag war belebter als der zweite. Die Leute müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass sie wieder in der Stadt zum Einkaufen gehen können. Vielen wissen noch nicht, wer geöffnet hat und fragen dann unter anderem bei uns direkt nach. Die meisten Konsumenten können auch nicht einschätzen, wie groß ein Geschäft ist - ob es über oder unter der Schwelle von 800 Quadratmetern liegt. 

Fehlen denn in der Innenstadt noch die großen Ankerläden, die sonst für Frequenz sorgen?
Wir haben bei uns in der Innenstadt L&T Lengermann & Trieschmann als Publikumsmagneten, eines der größten inhabergeführten Fashionkaufhäuser in Deutschland mit knapp über 20.000 Quadratmetern. Wir merken schon, dass der noch nicht aufmachen darf. Das ist unser Frequenzbringer in Osnabrück schlechthin.

Wie haben Sie die Schutzmaßnahmen organisiert?
Wir haben insgesamt 18 Plexiglaskonstruktionen installiert. Es gibt Desinfektionsspender am Eingang und Ausgang. Alle Kunden müssen mit dem Aufzug hoch und zu Fuß die Treppe wieder runter, um so Begegnungen zu vermeiden. In der Passage haben wir eine Einbahnregelung. Wir tragen alle Masken, unsere Kunden auch. In Osnabrück herrscht Maskenpflicht. Es wurde alles getan, damit die Ansteckungsgefahr praktisch bei null liegt. 

Wie beurteilen Sie die weiteren Aussichten?
Heiter bis wolkig (lacht). Das Problem ist die Stimmung. Wir verkaufen Produkte, die emotional aufgeladen sind. Solange Angst und Zukunftssorgen vorherrschen, bleibt es schwierig. Wir brauchen eine echte Aufbruchsstimmung. Unser Vorteil ist, dass wir Produkte anbieten, die langfristig ihren Wert behalten. Ich denke, wir haben da eine gewisse Chance, zumal Fernreisen als alternativer Luxuskonsum auf absehbare Zeit entfallen.

 

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