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Weiter im Aufwind
Gold
Krisenzeiten sind Edelmetallzeiten. Der Goldpreis stieg aufgrund des zuspitzenden Handels- und Währungskonflikts zwischen USA und China zeitweise auf über 1475 Dollar.
Letzte Woche hat die US-Notenbank Fed erstmals seit 2008 den Leitzins auf eine Bandbreite von 2,0-2,25% gesenkt – und das wohl nur auf politischen Druck von Donald Trump hin. Ende vergangener Woche verkündete Trump neue Strafzölle gegen China, die Chinesen antworteten am Montag mit einer massiven Abwertung des Yuans. Neben den politischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten treibt die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken zunehmend Anleger ins Gold. Extrem niedrige Zinsen sind längst ein überlebenswichtiges Elixier für die Wirtschaft geworden – nicht nur in den USA. Denn niedrige Zinsen halten den kreditfinanzierten Konsum- und Investitionsboom in Gang. Und deshalb senkt nicht nur die Fed die Zinsen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird vermutlich schon im September nachziehen und ihre Leitzinsen um, so glauben führende Analysten, 0,20 Prozentpunkte verringern; der Einlagenzins würde dann auf minus 0,60 Prozentpunkte fallen, und nachfolgend wird er vermutlich in weiteren Schritten auf ungefähr minus 1 Prozent abgesenkt. Die Aussicht, dass weltweit die Konjunkturen durch immer niedrigere Zinsen gestützt werden, und dass die Zentralbanken „im Notfall“ die Geldmengen wieder schneller anschwellen lassen, jagt die Preise von Vermögenwerten wie Immobilien oder Aktien weiter in die Höhe – eine Asset-Inflation findet statt. „Da die Inflation auch künftig positiv sein wird, bedeutet das: Immer mehr Realzinsen fallen in den Negativbereich. Die bittere Einsicht: Das Geld wird entwertet, und damit auch die in Geld ausgewiesenen Schuldpapiere“, sagt Thorsten Polleit Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, und fährt fort: „Im zweiten Quartal 2019 waren es also nach wie vor die Zentralbanken, die die Goldnachfrage maßgeblich angetrieben haben. Wir denken jedoch, dass vor allem die fallenden Zinsen und die steigenden Risiken im Finanzsystem letztlich auch die private Nachfrage dazu bewegen werden, mehr Gold nachzufragen – und das spricht für einen weiteren Anstieg des Goldpreises in den kommenden Quartalen.“