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Verliert Gold an Glanz?

Goldpreis

Dieser Frage geht Heraeus in seinem jüngsten Edelmetall Bulletin nach. 

Einerseits unterstützen sowohl die europäische als auch die US-Geld- und Fiskalpolitik den sicheren Hafen Gold. Die Fed und die EZB erweitern ihre Bilanz in ähnlicher Größenordnung monatlich um USD 120 Mrd. bzw. € 100 Mrd. Der nun demokratisch kontrollierte Kongress erleichtert die Umsetzung von staatlichen Ausgabenprogrammen, die bei gleichzeitiger Erholung der Wirtschaft zu einer höheren Inflation führen dürften (positiv für Gold). Gleichzeitig kann das zu einem weiteren Fall des Dollar Index (DXY) führen, was den Goldpreis unterstützt. Da spekulative Investoren ausgesprochen große US-Dollar Short Positionen aufgebaut haben, ist laut den Analysten von Heraeus allerdings erhöhte Wachsamkeit erforderlich. Bei einer derart ausgeprägten Marktpositionierung wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Trend dem Ende nähert und dreht. Das Finanzierungsumfeld in den USA ist sehr locker, wird aber trotz mehrfacher Beteuerungen des Fed Chefs Jay Powell, dass die expansive Geldpolitik fortgesetzt wird, auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten sein. Die sehr lockere Geld- und Fiskalpolitik ist bei Gold bereits eingepreist. Auch nur gerüchteweise Andeutungen für eine restriktivere Geldpolitik könnten zu einem festeren Dollar führen, was sich negativ auf den Goldpreis auswirken würde. Ist der Fall der ETF Bestände um 2,7 Mio. Unzen (84t) vom Höchststand ein Vorbote für die weitere Entwicklung? Gold hat zuletzt gegenüber den anderen Edelmetallen etwas an Glanz verloren, bleibt aber trotz seiner geringeren Volatilität ein attraktiver Bestandteil von Vermögensportfolios. Die sich verbessernde wirtschaftliche Lage in den beiden wichtigen Märkten China und Indien führt zu einer Belebung der Goldnachfrage bei Verbrauchern, dennoch könnte ein wieder fester werdender US-Dollar zu einer ernsthaften Gefahr für die Goldpreis Entwicklung werden. Die Belebung der chinesischen Nachfrage führt jedenfalls zu einem Preisaufschlag für lokal verfügbares Metall. Der lokale Goldpreis wies im Januar 2021 erstmals seit Februar 2020 wieder einen Aufschlag aus. Die schwache Goldnachfrage, in Kombination mit einer signifikanten lokalen Primärproduktion, führte im vergangenen Jahr zu einem Rekord–Discount von durchschnittlich $24/oz (Quelle: WGC). Eine leichte Belebung der Goldnachfrage, die im September einsetzte, als sich die Wirtschaft zu erholen begann, war dann der Scheidepunkt. Der Discount verringerte sich sukzessive um dann im Januar, im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfests, wo für Gold eine saisonal stärkere Nachfrage auftritt, in ein Premium überzugehen. Trotz der Erholung der Nachfrage in diesem Jahr ist davon auszugehen, dass diese im Vergleich zu den „Vorpandemiejahren“ gedämpft bleiben wird. Der wachsende Trend zu preiswerteren und leichteren Schmuckstücken könnte die Gesamtnachfrage für Gold deckeln. Der chinesische Bedarf betrug im vergangenen Jahr 415,6t und stand für 20% der weltweiten Verbrauchernachfrage für Goldschmuck (Quelle: WGC). Der Goldpreis erreichte einen neuen Tiefstkurs für dieses Jahr, befindet sich nun aber in einer Unterstützungszone, weitere Preisrückgänge sollten daher limitiert bleiben.

www.heraeus.com

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