Wirtschaft

| Wirtschaft
Stores werden wieder farbiger
Ladenbau
Seit vielen Jahren dominieren im Retail-Design die neutral-hellen Farbthemen, Grau in allen Schattierungen sowie die natürliche Farbskala von Beton, Holz, Marmor oder Stahl. Nun kommt, so Storedesign Experte und Journalist Konny Scholz, Farbe wieder stärker ins Spiel.
Beispiele zeigen, wie individuelle Farbthemen die Inszenierung und das Storytelling unterstreichen. Wie in den Bereichen Fashion und Wohnen ist auch in der internationalen Retail- Szene wieder häufiger Farbe als Gestaltungselement zu finden. Gewisse Risiken für den Einzelhandel beim Einsatz von Farbe liegen auf der Hand: Ein Gewöhnungseffekt tritt bei kräftig kolorierten Räumen schneller ein, und eine farbstarke Umgebung darf nicht in Konkurrenz mit der Ware treten, geschweige denn diese optisch in den Hintergrund drängen. Alles eine Frage der Dosierung und der Pigmentierung, meint Stefan Suchanek, Innenarchitekt, Retail-Spezialist und Experte, wenn‘s um die subtilen farbigen Zwischentöne im Store-Design geht, die durchaus dazu beitragen können, dass der eine Laden gut läuft und der andere nicht. Regulär gilt: „Nicht zu bunt, aber farbig“, so Suchanek. „Je ‚bunter‘ eine Farbe ist, umso schneller nutzt sie sich optisch ab. Wer intensive Farben sucht, die dauerhaft als schön empfunden werden und die Produkte nicht überblenden, der ist gut beraten mit Farbtönen mit dichter Pigmentierung und mit Komplementär-Mischungen, die gesättigt wirken, ohne grell zu sein.“ Die meisten historischen Farben in Kunst, Architektur und Design, die sich als zeitlos erweisen und heute noch als angenehm empfunden werden, basieren auf solchen Prinzipien, sagt Suchanek. Zur Differenzierung einer bestimmten Marke oder eines Teilbereichs einer größeren Handelsfläche bieten sich unterschiedliche Methoden an, mit kolorierten Flächen an Wänden, Boden, Decke und Mobiliar oder auch mit farbigem Licht individuelle Akzente zu setzen.