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In der Schweiz wachsen die Sorgen vor wirtschaftlichen Einbrüchen aufgrund der neuen US-Zölle von 39 Prozent. Vor allem auf die Uhrenindustrie dürften weitere deutliche Einbußen zukommen.
Bezahlen müssen die Zölle die US-Importeure und damit letztlich die US-Verbraucher. Swiss Made wird dadurch so teuer, dass die Bestellungen einbrechen dürften. Experten rechnen mit einem Rückgang des eidgenössischen Bruttoinlandsprodukts um bis zu 0,6 Prozent. Die USA sind vor Deutschland der wichtigste Exportmarkt der Schweiz, mit fast 19 Prozent Anteil an den Gesamtausfuhren. Besonders hart betroffen ist die Schweizer Uhrenindustrie. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Absatzmarkt: Im Vorjahr summierten sich die Uhrenexporte auf 4,373 Milliarden Franken. Der US-Anteil an den Uhrenexporten lag bei 18 Prozent. Im ersten Halbjahr wurden Zeitmesser im Wert von 2,557 Milliarden Franken in die Vereinigten Staaten exportiert. Aufgrund der angedrohten Zölle wurden im Frühjahr Ausfuhren vorgezogen, danach kam ein Nachfrageeinbruch. Im Juni sanken die Ausfuhren in die USA um 17,6 Prozent, zuvor im Mai waren es minus 25,3 Prozent. Der US-Anteil an den Ausfuhren schrumpfte zuletzt auf 14,4 Prozent.
Ein weiteres Thema sind die Goldausfuhren: Im ersten Halbjahr gingen nach Angaben des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit 475 Tonnen des Edelmetalls in die USA, im ganzen vergangenen Jahr waren es 153 Tonnen. Das brachte den Schweizern von Januar bis Juni 39,2 Milliarden Franken an Einnahmen. Hinzu kommt der schwache Dollar, seit Januar legte der Franken gegenüber der US-Währung um 14 Prozent zu. Insgesamt könnten auf die Schweizer Industrie harte Zeiten zukommen, wenn es nicht gelingt, doch noch einen Deal mit Trump auszuhandeln. Die deutsche Luxusgüter- insbesondere Uhrenindustrie könnte hiervon mit ihren relativ gesehen niedrigeren US-Zöllen von 15 Prozent eventuell sogar profitieren.