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LVMH reicht Klage gegen Tiffany ein

LVMH & Tiffany

Die juristische Auseinandersetzung zwischen der LVMH Group und Tiffany geht in die nächste Runde. Nun hat der französische Luxuskonzern Gegenklage gegen den US-Juwelier eingereicht. 

In der am Montag beim Delaware Court of Chancery eingereichten Klage argumentierte LVMH, dass Tiffany & Co. durch die Covid-19-Pandemie "am Boden zerstört" wurde, welches ein "wesentliches unerwünschtes Ereignis" darstelle, das die Fusion der beiden Parteien zunichtemache. Die Gegenklage des Luxuskonglomerats war die Replik auf eine am 9. September eingereichte Tiffany-Klage, in der argumentiert wurde, das Gericht möge den im November letzten Jahres vereinbarten 16,2-Milliarden-Dollar-Deal durchsetzen. In der Klageschrift von LVMH wurde festgestellt, dass Tiffany im ersten Quartal 2020 einen Verlust von 45 Millionen US-Dollar verzeichnete - und dass der Juwelier in diesem Jahr wahrscheinlich das schlechteste Ergebnis seit 33 Jahren als Aktiengesellschaft erzielen wird. Es wurde argumentiert, dass die Vereinbarung die Pandemie, die noch lange nicht vorbei sei, schlicht nicht berücksichtigt habe, da es ein unvorhersehbares Ereignis ist. Tiffany sei vor allem auf die US-Verbraucher sowie Touristen angewiesen, beides Märkte, die von der Pandemie am härtesten betroffen sind. Eine baldige Erholung sei nicht in Sicht. Zudem warfen die Franzosen Tiffany vor, in diesen unsicheren Zeiten auch noch an die Aktionäre Dividenden in Höhe von 70 Millionen US-Dollar ausgeschüttet und zugleich die Marketing- und Investitionsausgaben massiv gekürzt zu haben. Das sei kein gutes Management in der Krise. So würde man die Abwärtsspirale weiter befördern. Ein weiteres Argument gegen den Vollzug der Übernahme war ein Schreiben der französischen Regierung, die aufgrund des Handelsstreits mit den USA LVMH dazu aufforderte, den Abschluss auf Januar zu verschieben. Als letzten Punkt führt LVMH ins Feld, dass das Management von Tiffany an dem Deal viel Geld verdienen würde: Tiffanys CEO, Alessandro Bogliolo, bekäme 44 Millionen US-Dollar, die fünf Top-Führungskräfte insgesamt 100 Millionen US-Dollar. Daher wäre dem US-Juwelier so viel an dem Zustandekommen der Übernahme gelegen. Tiffany monierte wiederum, dass trotz mehrmaliger Aufforderung der Brief der französischen Regierung nicht vorgelegt wurde. Zudem sei die Dividendenzahlung im Fusionsvertrag bereits genehmigt worden und man habe immer noch 1,2 Milliarden US-Dollar an Barreserven. Der wahre Grund für die monierten Dividendenzahlung liege darin, dass LVMH gerne das Geld zur eigenen Verfügung gehabt hätte. Der Rosenkrieg zwischen der verschmähten Braut und dem widerspenstigen Bräutigam geht also weiter.

 

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