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Luxusmarken nur mäßig nachhaltig

WWF

Laut dem neuen Uhren- und Schmuck-Rating 2023 der World Wildlife Federation (WWF) und adelphi rangieren die großen Marken allenfalls im Mittelfeld bei ihren Nachhaltigkeitsbemühungen. Es gebe noch viel Luft nach oben.

Glänzt die Uhren- und Schmuckindustrie in puncto Nachhaltigkeit genauso wie ihre Produkte? Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat sich dieser Frage bereits 2018 angenommen und die Nachhaltigkeitsleistung von Schweizer Unternehmen analysiert. Im Jahr 2023 veröffentlicht der WWF nun erneut ein Uhren- und Schmuck-Rating, in dem 21 der weltweit bekanntesten Luxusuhren- und Schmuckmarken bewertet werden. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Keine der analysierten Marken schaffte es in die beiden höchsten Kategorien (als „Visionär“ und „Spitzenreiter“). Die Mehrheit wurde im Mittelfeld platziert und einige Marken wie Tiffany & Co, Boucheron, Panerai, Bulgari  und Cartier wurden vom WWF als „ehrgeizig“ eingestuft, die dritthöchste Kategorie. Jede dieser Marken gehört einem der drei größten Luxuskonzerne – LVMH, Richemont oder Kering. Vier Marken der Swatch Group (Omega, Tissot, Swatch und Longines) erhielten niedrigere Bewertungen, wodurch sie in der vierten der sechs WWF-Rangstufen landeten. Die in Privatbesitz befindlichen Uhrenmarken Chopard, Audemars Piguet und Rolex landeten in der zweitletzten Kategorie, während Patek Philippe mit „nicht transparent“ die niedrigste Bewertung erhielt. Pandora und Breitling erzielten nur mittelmäßige Bewertungen, obwohl beide Marken ihre Nachhaltigkeitskompetenz besonders anpriesen. Hier liegt auch eine der Ursachen für die unterschiedliche Bewertung begründet: Luxuskonglomerate, die in Streubesitz sind, müssen aufgrund der Anforderungen der institutionellen Investoren mehr zum Thema Nachhaltigkeit tun, als solche in Familienbesitz. Bei letzteren hängt viel davon ab, ob Nachhaltigkeit in der Eigentümerfamilie eine Herzensangelegenheit ist. Zudem weist der WWF darauf hin, dass die Marketingaktivitäten der Marken noch kein verlässliches Indiz für die tatsächlichen Anstrengungen sind. Auch beim Thema Labordiamanten ist es nicht zwangsläufig so, dass sie nachhaltiger als Minendiamanten sind. Denn sie hinterlassen auch einen ökologischen Fußabdruck und benötigen Rohstoffe. Ähnlich verhalte es sich mit der Bewerbung von recyceltem Gold, dessen Herkunft oft auch nicht transparent nachvollziehbar und die Rückverfolgbarkeit teilweise schlechter als die von Minengold sei. Der Bericht warnt auch vor „Greenwashing“ und nimmt insbesondere die Begriffe „klimaneutral“ und „kohlenstoffneutral“ ins Visier. Denn es sei nicht damit getan, als Ausgleich einfach ein paar Bäume zu pflanzen. Seit dem Pariser Klimaabkommen ist jedes Unternehmen dazu aufgerufen, seine Emissionen direkt zu reduzieren.

Dennoch hat sich seit 2018 in der Branche viel getan. So gibt es in allen Unternehmen mittlerweile einen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Der WWF ist bestrebt, Stakeholder in die Suche nach innovativen Lösungen zum Schutz der Umwelt einzubeziehen. Mit dem Rating möchte die Stiftung zeigen, wie ambitionierte Unternehmen die aktuelle Situation der Branche verbessern wollen, was verantwortungsvolle Best Practices sind und wie die Auswirkungen der Branche auf Umwelt und Menschenrechte reduziert werden können. Um die Unabhängigkeit zu gewährleisten, wurde adelphi Consult mit der Durchführung des Ratingverfahrens beauftragt. Die endgültige Bewertung basiert auf Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen und Antworten von Unternehmen auf einen für diesen Bericht maßgeschneiderten Fragebogen.

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