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Interview: „Jetzt ist Zeit zu handeln“

Robert Balser

Robert Balser, Inhaber Juwelier Balser, Gießen, berichtet im GZ-Interview, wie er mit der Herausforderung des Shutdowns umgeht.

GZ: Was kann der Juwelier tun, um der Corona-Krise zu begegnen?
Robert Balser: Man darf jetzt nicht in Panik verfallen. Man sollte die Zeit nutzen, um die überfällige Verknüpfung On- und Offline sowie Warenwirtschaft anzugehen. Wie kann man sein Sortiment noch besser sichtbar machen? Man sollte über die Kommunikation mit seinen Kunden nachdenken. Es gibt viele vernünftige Ansätze, die nicht viel kosten müssen. Es bieten sich genügend Optionen an, gestärkt aus der Krise herauszukommen – wenn sie nicht allzu lange dauert.

Wie bleiben Sie mit Ihren Kunden in Kontakt?
Wir haben unsere Homepage mit den entsprechenden Hinweisen versehen, wie wir telefonisch oder per Mail und andere Kanäle erreichbar sind. Das funktioniert. Wir reden mit unseren Kunden, besprechen Reparaturen oder offene Bestellungen, schicken Bilder von Neuheiten auch per WhatsApp. Wir bieten von der Abholung von Reparaturen bis hin zum Bring-Service oder Versand alle Optionen. Wir stimmen mit den Kunden im Einzelfall ab, wie wir ihnen Ware oder Reparaturen zukommen lassen. Wir können zum Beispiel zur Übergabe unseren Nebeneingang nutzen, um den direkten Kontakt zu vermeiden. Man muss sich was einfallen lassen, flexibel sein.

Wie wird der Service angenommen?
Unsere Kunden sind dankbar dafür, dass wir die Initiative ergreifen und sie direkt aktiv ansprechen. Wir habe daher recht gut zu tun.

Was ist Ihr Appell an die Branche?
Es ist an der Zeit, dass die Branche mehr zusammenrückt. Jetzt hat man die Chance, zu überdenken, wie wir uns für die Zukunft besser aufstellen können und wie wir die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Juwelier neu definieren, zum Beispiel über Händlerbeiräte für den Interessenausgleich. Es kann jedenfalls nicht mehr die Devise lauten, immer mehr Ware in die Geschäfte zu drücken und den Lagedruck so weiter zu erhöhen. Die Zeiten des Wachstums um jeden Preis sind vorbei. Jetzt merken wir, was wirklich zählt. Der ehrbare Kaufmann, Nachhaltigkeit, das sind die Themen, die an Bedeutung gewinnen. Und der Staat sollte die Krise als Gelegenheit nutzen, den von uns Unternehmern seit Jahren geforderten Bürokratieabbau endlich umzusetzen. 

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