Die Warenhauskette Galeria verabschiedet sich von den traditionsreichen Namenszusätzen Kaufhof und Karstadt und startet mit neuem Logo und Konzept durch.

Der Handelsriese mit 131 Warenhäusern will nach schwierigen Jahren wieder Tritt fassen und zum vernetzten Herz der Innenstädte werden. Da man in den teuren Innenstadtlagen nicht Preisführer sein kann, will Galeria ihre Filialen kräftig aufpeppen und mit besonderen Produkten sowie Dienstleistungen intensive Einkaufserlebnisse bieten. Die Warenhäuser sollen zu Wohlfühlorten avancieren, in denen Menschen gerne ihre Freizeit verbringen. Insgesamt 600 Millionen Euro will der Konzern für die Modernisierung ausgeben. Bis zu 60 Häuser werden dazu komplett umgekrempelt, der Rest zumindest teilweise. Drei Warenhäuser wurden bereits als Pilotprojekte umgebaut: Das „Weltstadthaus“ an der Frankfurter Zeil wird mit mehr Premium der Online-Konkurrenz sowie Filialisten Paroli bieten. Champagnerbar, Sushi mit TV-Koch Steffen Henssler und eine Rooftop-Bar mit Blick auf die Skyline von Mainhattan soll die Kauflust wecken. Die Filiale in Kassel soll zeigen, wie die Zukunft in kleineren Städten als regionaler Magnet funktioniert. Hier wird das Warenangebot mit Services angereichert, zum Beispiel einer Außenstelle der Stadtverwaltung, wo Personalausweise beantragt oder abgeholt werden können, einer DHL Paketstation sowie einer Fahrradreparaturwerkstatt im Parkhaus. In Kleve an der niederländischen Grenze soll Galeria als lokales Forum agieren und auf die Bedürfnisse des ländlichen Raums eingehen. Alle Galeria-Filialen kommen zusammen auf 250 Millionen Besucher im Jahr und sind wichtige Publikumsmagneten in den Innenstädten, die für Frequenz auch beim benachbarten Fachhandel sorgen. Galeria will zudem auch das Online-Geschäft stärken und die Umsätze hier vervierfachen. Experten sehen das Konzept Galeria 2.0 als die letzte Chance des angeschlagenen Handelsriesen, sich im Wettbewerb mit Amazon, H&M und anderen zu behaupten.