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Folgt Platin dem Ölpreis?

Heraeus

Erstmals in der Geschichte sank der Preis für die Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) in der vergangenen Woche in den negativen Bereich. Das kann auch Folgen für die Platingruppenmetalle haben, schreibt Heraeus.

Der Grund dafür waren neben dem Überangebot und der geringen Nachfrage auch ein Mangel an Lagerkapazität. Am Montag, dem 21. April – einen Tag vor dem Auslaufen des Mai Future-Kontrakts – fiel der Preis auf -40 $ je Barrel. Die Preiskurve für Öl-Futures befindet sich nun in Contango, was darauf hindeutet, dass das niedrige Preisniveau und geringes Wachstum einige Zeit anhalten dürften. Der Nachfragerückgang infolge des Coronavirus übersteigt bei Weitem die Produktionskürzungen der „OPEC+“-Staaten, einem Zusammenschluss aus 24 ölfördernden Staaten inklusive Russland und Saudi-Arabien. Die Edelmetallpreise könnten dem Einbruch des Ölpreises folgen. In der Vergangenheit bestand eine starke Korrelation zwischen dem Ölpreis, dem BIP-Wachstum und den Preisen für Platingruppenmetalle (PGM). Zwar ist dieser Trend in den vergangenen 12 Monaten deutlich zurückgegangen, doch angesichts der zum Erliegen kommenden Weltwirtschaft könnte der Ölpreis durchaus eine Vorwarnung für die zukünftige Entwicklung der PGM-Preise darstellen. Dies gilt insbesondere für Palladium und Rhodium, für die trotz der weltweit gesunkenen industriellen Nachfrage (vor allem der Autoindustrie) immer noch hohe Preise gezahlt werden müssen. Der Platinpreis kommt durch die sinkende Schmucknachfrage in China zusätzlich unter Druck, da sich die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie negativ auf die Konsumneigung auswirken. Angesichts der weltweiten Rezession ist es unwahrscheinlich, dass ein niedriger Ölpreis im selben Umfang wie in der Vergangenheit den PKW-Absatz stimuliert. In der Vergangenheit hat die PGM-Nachfrage davon profitiert, dass niedrigere Ölpreise in den USA zu einer Verlagerung der Autonachfrage hin zu Geländewagen (SUV) und Pick-up-Trucks führten. Wenn der Rohölpreis sinkt, fällt der Kraftstoffpreis an den Tankstellen, wodurch der Anreiz zum Kauf kleiner, sparsamer PKW (oder gar Elektrofahrzeugen) schwindet. In diesem Jahr wurden jedoch die Prognosen für den globalen Fahrzeugabsatz um bis zu 20% nach unten korrigiert (Quelle: LMC Automotive), der IWF rechnet mit einem Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums um 3%. Die Defizite des Rhodium- sowie des Palladiummarkts dürften infolge der kollabierten Nachfrage nach Abgaskatalysatoren und für industrielle Anwendungen deutlich gesunken sein. Auch der Marktüberschuss von Platin ist gesunken. Die Schwächung auf der Nachfrageseite dürfte sich in diesem Jahr stärker auswirken als die Unterbrechungen in der Minenindustrie. Trotz der schrittweisen Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit bleiben die Schlüsselmärkte weiterhin durch die niedrigen Konsumausgaben gefährdet. www.heraeus.com

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