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Die Krisenstrategien der Luxuskonzerne

Luxuskonzerne

Von wegen Luxus kennt keine Krisen. Es zeichnet sich ab, dass viele Konzerne mit klangvollen Namen mit schmerzhaften Umsatzeinbußen rechnen müssen.

LVMH will beispielsweise die Auswirkungen der Coronakrise auf die beschlossene Übernahme von Tiffany neu bewerten. Der US-Juwelier vermeldet aufgrund der Pandemie Umsatzeinbußen von über 45 Prozent im ersten Quartal. Das Unternehmen musste bereits Schulden umschichten, um in der Corona-Krise seine Liquidität zu sichern. Die Erlöse schrumpften im ersten Quartal fast um die Hälfte auf 555 Millionen Dollar, unter dem Strich stand ein Verlust von 64,6 Millionen Dollar. Der Verwaltungsrat von LVMH hat Spekulationen über den Kauf von Tiffany-Aktien zurückgewiesen, die zuletzt bei gut 114 Dollar und damit weit unter dem anvisierten Übernahmepreis lagen. Allerdings prüfe man noch einmal, ob die Übernahme für mehr als 16 Milliarden Dollar noch sinnvoll ist. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert in ihrer neuesten Studie, dass der Weltmarkt für persönliche Luxusgüter in diesem Jahr um 70 bis 90 Milliarden Euro schrumpfen wird. Statt für 350 Milliarden Euro, wie im vergangenen Jahr, dürften die Kunden weltweit nur für 260 bis 280 Milliarden Euro Luxusprodukte wie Kleidung, Schuhe und Uhren kaufen. Das wäre ein Minus von 20 bis 25 Prozent. LVMH, Hermès und Kering gehören zu den ersten Unternehmen der Branche, die die Coronakrise zu spüren bekamen. Sie erwirtschaften zwischen einem Viertel und einem Drittel ihres Umsatzes in China, der Markt, der zuerst vom Lockdown betroffen war. Nachdem sowohl Kering als auch LVMH im vergangenen Jahr mit Rekordergebnissen geglänzt haben, folgt dort in diesem Jahr mit Sicherheit ein Einbruch. Als erstes großes Luxusunternehmen hat Kering am Freitagnachmittag eine Schätzung für die Umsatzwirkung der Corona-Pandemie abgegeben. Das Unternehmen geht demnach davon aus, dass der konsolidierte Umsatz im ersten Quartal 2020 um 13 bis 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken wird. Ermutigend sei, dass sich die Aktivität in China nun wieder belebe. René Weber, Analyst für die Luxusbranche beim Schweizer Bankhaus Vontobel, rechnet mit einem „Rückgang, der mit dem während der Finanzkrise 2009 vergleichbar sein wird“. Das betreffe vor allem die Schweizer Uhrenindustrie. Bereits im ersten Quartal 2020 wird ein Einbruch beim Umsatz der Schweizer Uhrenindustrie um mehr als 30 Prozent erwartet – zuletzt im April lag der Rückgang bei 81,3 Prozent. Die Pandemie macht deutlich, wie stark die Luxuskonzerne noch vom Verkauf über stationäre Läden abhängig sind. Viele versuchten deshalb, schnell auf das Online-Geschäft umzuschalten. Doch das reichte nicht, um den Umsatzeinbruch komplett auszugleichen.

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