Bekleidung, Technik und sogar Lebensmittel – Kunden bestellen viele Waren inzwischen online, ein Trend, der durch die Corona-Situation an Aktualität noch gewinnt. Laut dem Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) wurden schon 2018 rund 3,5 Mrd. Pakete in Deutschland verschickt. Der Verband geht in seinen Prognosen davon aus, dass die Zahl der versendeten Pakete in den kommenden Jahren weiter steigen wird. „Der Anstieg der Sendungsmengen ist unter anderem auf die hohen Wachstumsraten im B2C-Online-Handel zurückzuführen”, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK. Alternative Zustell-Optionen wie Paketannahmestellen und Paketstationen im Einzelhandel sollen die Logistikdienstleister entlasten und vergebliche Zustellversuche an der Haustür des Kunden verringern. Profitieren sollen davon alle: Händler, Zusteller und Kunden. „Kooperationen helfen, die letzte Meile zu optimieren und bereits die Erstzustellung für den Kunden erfolgreich zu gestalten”, meint Gunnar Anger vom Hamburger Softwareunternehmen Parcellock, das anbieteroffene Systeme für Paketstationen entwickelt. Paketstationen im stationären Einzelhandel sollen dem Sendungsempfänger die Möglichkeit bieten, Pakete vor oder nach dem Einkauf abzuholen oder auch abzugeben. Für Einzelhändler sieht Marten Bosselmann vom BIEK zwei Vorteile: „Zum einen erhält der Händler ein Entgelt für die Nutzung des Standorts, zum anderen profitiert er von einem Zuwachs an Kunden, die die Paketabholung mit ihrem Einkauf vor Ort verbinden.” Die Paketannahme als weiterer Service soll also die Frequenz am Standort steigern und das Online- mit dem stationären Geschäft verknüpfen. Ist der Zugang zu den Stationen auch außerhalb der Öffnungszeiten gewährleistet, kann ein stationärer Händler seinen Kunden darüber Click & Collect anbieten. Eine Herausforderung besteht laut dem BIEK noch darin, ein möglichst flächendeckendes Netz an Paketstationen zu etablieren. Marten Bosselmann: „Es wird nun darum gehen, die richtigen Standorte und Kooperationsformen auszumachen, die ein Zerfasern in Insellösungen vermeiden.” Eine Möglichkeit sieht der Verband in anbieteroffenen Systemen bzw. Multi-Label-Stationen, die den Empfang von Sendungen verschiedener Logistik-Anbieter erlauben.