Corona hat das Konsumverhalten verändert. Wer hätte damit gerechnet, dass der Einkauf zum Highlight des Tages wird. Diese Entwicklung wird sich auch künftig fortsetzen, sagt Zukunftsforscherin Theresa Schleicher. 

„Als Kunden halten wir ständige Verfügbarkeit an jedem Ort für selbstverständlich“, erläutert die Wissenschaftlerin, die sich seit Jahren mit Zukunftsfragen des Handels beschäftigt. „Aber auch in unseren Köpfen hat sich einiges verschoben. Aus ständigem wurde gezielter, bewusster Konsum. Das wird die Handelslandschaft auch nach Abklingen der Coronakrise prägen.“ Interessant: Der Onlinehandel ist nicht der strahlende Gewinner der Krise. Schleicher betont: „Kleinere und mittelgroße Unternehmen haben derzeit ebenfalls im Onlinehandel Erfolge.“ Wenn wir über Zukunft sprechen, neigen wir laut Schleicher dazu, immer über Digitalisierungsthemen zu reden. Aber zu jedem Trend gehöre auch ein Gegentrend. „Je mehr sich unser Leben digitalisiert, umso mehr sehnen wir uns nach stationären Anlaufstellen und nach Händlern, zu denen wir eine Bindung aufbauen können. Das kann keine digitale Plattform leisten." Das traditionelle Ladengeschäft hat also noch lange nicht ausgedient. Es müssen lediglich neue Einkaufserlebnisse entstehen und der Grundstein wurde bei vielen Unternehmen schon gelegt. Dass wir in Zukunft wieder komplett in alte Verhaltensmuster zurückfallen, glaubt die Wissenschaftlerin nicht: „Es wird mindestens in den nächsten anderthalb Jahren so bleiben, wie es ist. Den Konsumenten sind viele Dinge bewusst geworden und werden dazu führen gewisse Verhaltensmuster aufrechtzuerhalten.“ Auch Juweliere berichten der GZ, dass die Kunden nicht an Amazon & Co. verloren gegangen sind, sondern in die Geschäfte nach Ende des Shutdowns zurückkehren und Regionalität wieder geschätzt wird.