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Zurück zu normal

Hier spricht der Juwelier

Alexander Kaden leitet die Breitling Boutique von Kutter 1825 in Stuttgart. Er sieht die abgekühlte Situation als Chance.

Sehen Sie bei Luxusgütern eine Eintrübung bei der Nachfrage?

Alexander Kaden: Wir haben jetzt wieder ein normaleres Niveau erreicht, welches an die Vor-Pandemie-Zeit anknüpft. Wir denken bei Kutter 1825 auch nicht kurzfristig und in Monatsumsätzen im Vergleich zu Vorjahren, sondern in langfristigen Kundenbeziehungen. Es zahlt sich aus, dass wir uns immer auf unsere lokalen Kunden fokussiert haben, und merken daher auch keinen drastischen Einbruch.

Was tut sich bei den großen Uhrenmarken?

Viele der Top-Marken dachten, es gehe immer weiter aufwärts, und sie setzten auf Mono-Brand-Stores. Wir glauben, dass es wieder zu einem gesunden Zusammenspiel zwischen Mono-Brand und Juwelier in den Städten kommen wird und nicht zu einem Gegeneinander. Wir sind überzeugt, dass wir als Fachhändler langfristig weiterhin für die Marken wichtig sind. Einige, unter anderem auch Uhren-Influencer, sprechen schon davon, dass die Uhren-Blase geplatzt sei, wenn man den Zweitmarkt betrachte. Wir sehen dies jedoch nicht kritisch, denn nun kommen die Kunden wieder zu uns, die wirklich Lust auf unsere Produkte haben. Früher hatte man oft ein schlechtes Bauchgefühl, da es bei neuen Kunden immer das Risiko gab, dass der Käufer rausgegangen ist, um die Uhr direkt auf dem Zweitmarkt zu verkaufen, um damit Profit zu machen. Nun sind wir sicherer: Der hat Freude an seiner Uhr.

Was läuft denn eigentlich besser: Uhren oder Schmuck?

Seit je wurde Kutter 1825 immer stark über die Uhr definiert. Aber wir haben auch ein eigenes Goldschmiedeatelier und lancieren seit zehn Jahren individuelle Schmuckanfertigungen. Das war aber nur eine kleine Kollektion und lief ein wenig unter dem Radar. Nun haben wir es jedoch geschafft, mit dem Umbau unseres neuen Geschäfts und der Einrichtung einer gläsernen Goldschmiede sowie einem neuen Branding unter dem Namen ameo die Aufmerksamkeit auf dieses deutlich erweiterte Angebot zu lenken. Es arbeiten nun sechs Goldschmiede im gläsernen Atelier. Wir können die Entstehung eines Schmuckstücks so viel besser erklären. Das zahlt sich aus, wir merken bei ameo einen Aufschwung.

Stichwort Diamantsynthesen: Wäre das ein Thema für Sie?

Nein, das ist industriell in beliebigen Mengen herstellbare Massenware mit einem enormen Preisverfall. Wie bei den Uhren setzen wir auch beim Schmuck auf Produkte, die limitiert sind und damit wertvoll bleiben. Gäbe es von einem Patek-Philippe-Modell nicht nur eine geringe Stückzahl, sondern eine Auflage von 2000 Exemplaren, wäre diese lange nicht so wertvoll und begehrenswert. Unsere Kunden vertrauen uns als Juwelier in unserer Expertise für das Echte. Das dürfen und wollen wir nicht verspielen.

Wie wichtig ist es heute, auch ein Erlebniskonzept zu bieten?

Wir investieren zurzeit viel in unser Store-Design. Wir haben uns für eine lokale Expansion entschieden, weil wir als Familie für unsere Kunden immer persönlich da sein wollen. Wir führen derzeit drei Geschäfte in Stuttgart, alle nur wenige Meter voneinander entfernt. Ich leite die Breitling Boutique, in der wir vor allem eine junge, lockere Welt inszenieren. Unser Kutter 1825 Atelier mit Patek Philippe, ameo und der gläsernen Gold- schmiede zelebriert die hohe Handwerkskunst. Und unser Multi-Brand-Store wurde so eingerichtet, dass er eine Atmosphäre wie in einem Wohnzimmer verbreitet. So können unsere Kunden in jedem Geschäft etwas anderes erleben.

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