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Modeschmuckhändler Claire’s ist erneut insolvent

Der US-Schmuckhändler Claire’s hat am 6. August zum zweiten Mal innerhalb von sieben Jahren Insolvenz beantragt. Die Zukunft der Filialen weltweit, darunter auch in Deutschland, ist noch offen.

Laut Gerichtsunterlagen des Insolvenzgerichts im Bundesstaat Delaware belaufen sich Vermögen und Verbindlichkeiten jeweils auf eine Summe zwischen einer und zehn Milliarden US-Dollar. Die Zahl der betroffenen Gläubiger liegt laut Gericht bei schätzungsweise 25.000 bis 50.000.

Restrukturierung brachte keinen langfristigen Erfolg

Bereits 2018 hatte Claire’s Insolvenz angemeldet, konnte sich damals jedoch mithilfe der Finanzinvestoren Elliott Management Corporation und Monarch Alternative Capital restrukturieren. Der seitdem angestrebte Börsengang wurde im Juni 2023 abgesagt – ein Hinweis darauf, dass die strukturellen Probleme tiefer lagen als zunächst angenommen.

Standorte auch in Deutschland

Claire’s betrieb zuletzt weltweit rund 2.750 Filialen in 17 Ländern, darunter zahlreiche in Deutschland, etwa in Berlin, München, Köln, Nürnberg und Dortmund. Die Marke galt lange als feste Größe im Bereich Modeschmuck und Accessoires für Teenager und junge Erwachsene. Besonders das Piercing-Angebot erwies sich als Zugpferd. Doch dieser Bereich verlor an Bedeutung: Zunehmend übernehmen Tattoo-Studios das Geschäft mit Ohrlöchern und Piercings, das zuvor zu den Kernkompetenzen von Claire’s zählte.

Dreifache Bedrohung durch Onlinehandel, Zentrensterben, Zölle

Die Ursachen für die erneute Insolvenz sind vielschichtig. Zum einen leidet das Unternehmen unter dem wachsenden Wettbewerb im Onlinehandel, zum anderen unter dem rückläufigen Publikumsverkehr in Einkaufszentren – traditionell der zentrale Standorttyp für Claire’s. Hinzu kommen wirtschaftspolitische Belastungen: Da etwa 75 Prozent der Waren aus China importiert werden, verursachten neue US-Zölle jährliche Mehrkosten in Höhe von geschätzten rund 30 Millionen US-Dollar. In der Erklärung zum Insolvenzantrag hieß es von Unternehmensseite: „Obwohl Claire‘s in den letzten Jahren viele Schritte unternommen hat, um diese und andere Herausforderungen zu bewältigen, reichte dies nicht aus, um die Hindernisse zu überwinden.“

Zukunft der Filialen ungewiss

Wie es mit den Filialen in Europa und insbesondere in Deutschland weitergeht, ist unklar. Zwar bezieht sich der Insolvenzantrag formal nur auf den US-Markt, doch eine mögliche Gesamtliquidation könnte auch internationale Standorte betreffen.

Trotz der angespannten Lage besteht ein Hoffnungsschimmer: Nach Unternehmensangaben wurden in den Monaten vor der Insolvenzanmeldung mehr als 150 potenzielle Investoren kontaktiert, teils mit konkreten Interessenbekundungen. Der 31. August gilt aktuell als Zieltermin für eine mögliche Übernahme.

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