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Flucht in Edelmetalle hält an

Die Situation in der Ukraine hält die Welt in Atem, die Kurse an den Märkten schwanken stark. Der Goldpreis kletterte diese Woche bis auf knapp 2.070 US-Dollar und lag damit nur unwesentlich unter seinem Allzeithoch bei 2.072. Die Unsicherheit der Anleger ist groß, sie fliehen in sichere Häfen: Gold, Dollar, Schweizer Franken und Staatsanleihen sind gefragt, während die Aktienmärkte zeitweise massiv unter Druck stehen. Auch Silber profitiert, schreibt Heraeus.

Mit dem Ukraine-Krieg geht eine jahrzehntelange und stabile Friedenszeit in Europa zu Ende. Diese Entwicklung bringt nicht nur sehr viel Leid, sondern auch eine Zäsur in der Geopolitik und Weltwirtschaft. Silber profitiert als sicherer Anlagehafen und auch als Rohstoff für grüne Energieanlagen. So schnell kann es gehen: Die zarte Erholung der Wirtschaft in der Nach-Corona-Zeit wurde durch die Invasion der russischen Armee in die Ukraine jäh gestoppt. Der Westen reagiert auf den Einmarsch mit harten Sanktionen gegen Russland. Sie dürften langfristige ökonomische Folgen haben, machen sich aber auch kurzfristig bei der Inflation bemerkbar. Betroffen sind nicht nur Autofahrer, die beim Tanken mehr als 2 Euro für den Liter Benzin oder Diesel berappen müssen. Auch andere Rohstoffe haben zuletzt deutlich an Wert gewonnen, was die allgemeine Preissteigerung noch zusätzlich befeuert.



Silber taugt als Kriseninvestment



In diesem inflationären Umfeld flüchten Anleger in sichere Häfen – Edelmetalle sind gesucht, sie sind ein werthaltiger Inflationsschutz. Auch der Goldpreis näherte sich in dieser Woche mit rund 2.070 Dollar seinem Allzeithoch. In den vergangenen vier Wochen ist der Silberpreis aber noch stärker als der von Gold gestiegen. Obwohl das weiße Metall häufiger als Gold in der Wirtschaft zum Einsatz kommt, litt es nicht unter der zu erwartenden Wachstumsschwäche aufgrund der Russland-Sanktionen. Silber hat trotz der besseren kurzfristigen Performance immer noch Nachholbedarf gegenüber Gold. Denn mittelfristig - also über die vergangenen Monate - ist Gold besser gelaufen, was an einer steigenden Gold-Silber-Ratio abzulesen ist. Die Ratio liegt inzwischen bei 0,77 - ein im historischen Vergleich höherer Wert. Die Gold-Silber-Ratio schwankt meist zwischen 0,40 auf der Unterseite und 0,90 auf der Oberseite.



Grüne Energien pushen Silberpreis



Der Ukraine-Krieg hat aber auch gezeigt, dass Silber nicht nur als Krisenmetall profitiert, sondern auch von dem Umstand, dass Europa – speziell Deutschland – sehr stark von Russlands Rohstoffen abhängig ist. Diese Abhängigkeit dürfte zu weiteren Investitionen in die Photovoltaikbranche und die E-Mobilität führen, um die grüne Energiewirtschaft auszubauen und die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu verringern. Diese Entwicklung wiederum dürfte den Silberpreis befeuern, weil das Edelmetall anders als Gold bei grünen Energieanlagen häufig eingesetzt wird.



Daher geht die Branchenorganisation Silver Institute für das laufende Jahr von einer sehr starken Silbernachfrage aus. Für 2022 wird ein neues Rekordhoch in Höhe von 1,112 Milliarden Unzen Silber erwartet. Zwar dürfte das Angebot aufgrund der steigenden Nachfrage ebenfalls zunehmen, doch durch den zusätzlichen Nachfragedruck durch grüne Energie drohe laut Silver Institut für dieses Jahr ein Silberdefizit. Silber könnte also nicht allein durch den aktuellen Ukraine-Krieg als Krisenmetall gefragt sein, sondern auch mittelfristig durch die zunehmende Inflation und die steigende Nachfrage nach grünen Energieanwendungen.

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