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Etwas heller als Sterlingsilber – und vor allem unrhodiniert: Argentium.

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Das neue Silber

Carl Schaefer

Die Pforzheimer Scheideanstalt Carl Schaefer setzt auf Argentium als Sterlingsilber-Alternative. Praktischster Vorteil: Es läuft nicht an.

Carl Schaefer setzt auf das „neue Silber“ und hat bereits begonnen, in bundesweiten Workshops den Goldschmieden die besonderen Eigenschaften der Legierung vorzustellen. Die Vorteile des Materials gegenüber Sterlingsilber sind mannigfaltig und in der Theorie zwingend. Warum also kam es nicht früher schon zum Erfolg in der Schmuckproduktion? Christian Adam, Geschäftsführer von Carl Schaefer, lächelt bei dieser Frage. Schon sein Vater, der ebenfalls bei Carl Schaefer war, hatte es seinerzeit versucht. Heute aber sei man technisch weiter, sagt Christian Adam. Die „Entwicklungsarbeit“ an der Legierung sei stark forciert worden, nicht nur vom Patentinhaber Argentium International Limited aus Großbritannien, sondern auch bei den lizenzierten Scheideanstalten. Aktuell stehen bei Carl Schaefer Halbzeuge in Form von Blech, Draht und Rohr sowie Ringrohlinge (auch im Konfigurator) zur Verfügung. Ein Ausbau des Programms, zum Beispiel im Bereich Guss, ist in Planung. Ebenso die Vermarktung. Adam: „Unser Mutterhaus Bauer-Walser produziert Argentium, wir sind überzeugt von dieser Legierung, deswegen bringen wir sie auch auf den Markt.“

Um die optimale Verarbeitung mit Argentium zu lernen, arbeitet die Scheideanstalt eng mit Goldschmiedin Christine Zock aus München zusammen, die als ausgebildete Agentium-Instruktorin bundesweit Kurse über Carl Schaefer anbietet, um allen Goldschmieden die Möglichkeit zu geben, das neue Silber mit seinen besonderen Eigenschaften kennenzulernen.

https://carl-schaefer.de

100 Prozent ihres Sterlingsilbers hat Goldschmiedin Christine Zock durch Argentium ersetzt.

„Die Verarbeitung in der Werkstatt ist einfacher und benötigt keine ‚Chemie‘.“

Christian Adam, Geschäftsführer Carl Schaefer
Christian Adam

Kann Argentium zum Gamechanger bei der Silberverarbeitung werden?

Christian Adam: Für Goldschmiede auf jeden Fall. Ab sofort. Unsere „Argentium-Botschafterin“, die Goldschmiedin Christine Zock aus Putzbrunn bei München, wundert sich immer wieder, warum es nicht schon längst Sterlingsilber in den Goldschmieden verdrängt hat. Für sie ist es das eindeutig bessere Material, „the finest silver“ eben. Sie hat Sterlingsilber zu 100 Prozent durch „Argentium – the finest silver“ ersetzt.

Warum sind es nur vereinzelt Marken, die das Thema in ihre Kollektion aufnehmen, oft nicht als „Argentium“ ausgezeichnet, sondern beispielsweise als „feinstes 960 Silber“?

Für die industrielle Verarbeitung fehlt schlicht noch Entwicklungsarbeit. In der Goldschmiede ist man weiter. Hier scheint die 940 Legierung die beste zu sein. Die Verarbeitung sei anders, nicht unbedingt besser oder schlechter, aber es benötige eine gewisse Aufmerksamkeit und bestimmte Techniken. Bei der industriellen Fertigung gibt es andere Herausforderungen. Etwa bei Ketten ist das Thema komplexer. Aber wir sind dran – auch gemeinsam mit deutschen Kettenproduzenten.

Ist die bisherige Seltenheit von Argentium im Schmuckbereich nicht einfach eine Preisfrage?

Jein. Argentium ist aktuell teurer als Sterlingsilber. Der Mehrpreis dürfte bei rund 30 bis 50 Prozent liegen. Grün- de hierfür sind die Legierungszusammenstellung mit Germanium, das derzeit etwa drei- bis viermal so teuer ist wie Silber, und die aufwendigere Herstellung der Halbzeuge. Auf der anderen Seite ist die Verarbeitung in der Werkstatt einfacher und benötigt weniger Arbeitsschritte, dies spart viel Zeit und reduziert dadurch wiederum Herstellungskosten. Man kann Argentium mit dem Bunsenbrenner schweißen ohne Lötmittel, es härtet ab 275 Grad Celsius aus, es benötigt kein Abbeizen, da kein Blausilber entsteht, und es ist kein Versilbern oder Rhodinieren nötig, es braucht also zur Verarbeitung in der Werkstatt keine „Chemie“. Diese Vorteile ziehen. Außerdem ist es antiallergen.

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