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2G-Regeln: „Hauptsache kein Lockdown!“

Stimmen aus der Branche

Corona schickt die Konsumlaune in den Keller, die Umsätze des Non-Food-Handels an den ersten beiden Adventswochenenden waren schwach. Der HDE befürchtet deutliche Einbrüche im Weihnachtsgeschäft aufgrund der 2G-Regeln. Die GZ-Redaktion hat sich umgehört, wie Juweliere mit der Situation umgehen.

„Die ersten drei Wochen im November waren ausgezeichnet, mit guten Verkäufen und hohen Frequenzen. Ab dem 20. November sind die Besucherzahlen deutlich in die Knie gegangen. Die ersten beiden Adventssamstage waren sehr ruhig. Die Umsätze sind aber weiterhin gut und noch über Vorjahresniveau. Vor allem Uhren gehen gut. 2G ist für uns kein Problem, da wir ja sowieso jedem Kunden die Tür öffnen und dann direkt nach Ausweis und Pass fragen können. Das haben wir am Samstag durchexerziert, es funktioniert ohne Probleme. Die Beschränkungen sind für uns in Ordnung, werden aber nicht viel zur Pandemiebekämpfung beitragen, da der Einzelhandel zu keinem Zeitpunkt ein großer Infektionstreiber war.“
- Juwelier Friedrich Jasper aus Lippstadt

„2G ist immer noch besser als jeder Lockdown. Der Prüfungsaufwand bedeutet, dass eine Person sich stets im Eingangsbereich aufhält – also zusätzliche Personalkosten. Die Prüfung selbst ist relativ unkompliziert und die Kunden haben auch grundsätzlich Verständnis für die Situation. Diese Maßnahme allein löst nicht das Problem der Pandemie oder der hohen Infektionszahlen. Es ist ein weiterer Baustein im Mosaik der Corona-Bekämpfung. Das Weihnachtsgeschäft ist insgesamt noch nicht zufriedenstellend. Dies liegt in erster Linie an den deutlich geringeren Frequenzen in den Innenstädten und Centern. Die Kunden sind aber tendenziell kauffreudiger. Meine Einschätzung ist, dass wir in vielen Bereichen nicht an die Werte von 2019 herankommen.“
- Roland Kaulfuß, Geschäftsführer Kraemer Gruppe aus Köln

„Wir sind froh, nicht wieder in einen kompletten Lockdown gehen zu müssen. Allerdings befürchten wir, dass 2G nur der erste Schritt sein könnte - wir hoffen sehr, dass es dabei bleibt, rechnen allerdings mit allem. Unsere Kunden waren am Samstag sehr gut informiert und haben im Eingangsbereich die benötigten QR-Codes und Unterlagen bereitgehalten. Der Prüfaufwand in einem Geschäft wie dem unseren mit niedriger Frequenz und hochwertigen Produkten ist zu bewältigen. Ob die Beschränkungen im Fachhandel zielführend sind, lässt sich allerdings streiten. Grundsätzlich ist die Frequenz in der Stadt nicht erst seit dem 2G-Beschluss gesunken. Seit der Zuspitzung sind die Menschen verunsichert. Unterjährig waren wir einigermaßen zufrieden – es versprach ein gutes Weihnachtsgeschäft zu werden. Nun rechnen wir allerdings mit einem Umsatzverlust von 20 Prozent. Nicht nur wegen 2G, sondern aufgrund der allgemeinen Stimmung draußen und dem Fernbleiben vieler Kunden.“
- Diana Marie von Juwelier Haarhaus aus Gevelsberg

„Da wir weniger von der Frequenz abhängig sind, sondern als Fachgeschäft primär fundiert auf Termin beraten, sehe ich keine Probleme. Auf die 2G-Anforderungen bereiten sich unsere Kunden vor und bringen die Unterlagen mit, daher ist es für uns kein Aufwand. Das ist allemal besser, als das Geschäft schließen zu müssen. Zudem nehmen insbesondere Schmuckmarken seit Wochen keine Bestellung mehr für 2021 an. Daher musste alles bereits im Vorfeld erledigt und bestellt sein. Aktuell kommen nur Menschen, die etwas Konkretes suchen und kaufen möchten. Es gibt weniger Kunden, die sich einfach nur mal umschauen wollen. Das macht es angenehm und planbar. Unsere Sortimente scheinen gefragt zu sein, wir sind deutlich über dem Vorjahr.“
- Juwelier Stephan Nittel aus Freiburg

„Wir werden ab dem 8.12. unter 2G-Bedingungen verkaufen. Wir sind mit den November​umsätzen sehr zufrieden. Die Ankündigung verschärfter Regelungen hat das Geschäft noch intensiviert. Der Dezember ist bis jetzt auch zufriedenstellend angelaufen, aber das Ergebnis ist immer erst zum Ende aussagekräftig. Im Weihnachtsgeschäft zählt bekanntlich jeder Tag. Der Prüfaufwand für 2G ist sicher vorhanden, wir schätzen ihn aber als durchführbar ein, denn wir mussten jetzt zuvor schon eine Eingangskontrolle durchführen, damit nicht zu viele Kunden in den Laden kommen. 2G finde ich zielführend, denn unsere Kunden haben dann die Sicherheit, dass sie nur mit Geimpften und Genesenen einkaufen. Ein beachtenswerter Nebeneffekt ist, dass seit dem Zeitpunkt, da 2G im Raum steht, die Schlangen vor den Impfstationen deutlich länger geworden sind. Wenn es Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bislang unschlüssig waren, dazu bringt, sich impfen zu lassen, dann hat 2G sogar einen Doppelnutzen. Auch wenn 2G eine gewisse Belastung darstellt, ist es immer noch besser, als bei einem Total-Lockdown wie 2020 das Geschäft ganz schließen zu müssen.“
- Stephan Lindner, Geschäftsführender Gesellschafter von Juwelier Fridrich in München

„2G ist besser als ein kompletter Lockdown für alle, wie wir es im letzten Jahr hatten. Ich sehe bei der Umsetzung keine Schwierigkeiten. Wir hatten bereits vor dem Inkrafttreten der Regel damit angefangen, um zu sehen, wie die Reaktionen sind. Das hat alles gut funktioniert. Solange die bürokratischen Anforderungen nicht steigen und irgendwelche Dokumentationspflichten dazu kommen, finde ich das in Ordnung. Wir hatten ja bereits das ganze Jahr über deutlich weniger Frequenz als Vor-Corona. Aber, bei den Kunden, die kommen, ist die Abschlussquote deutlich höher als früher. Daher sind wir bislang mit der Umsatzentwicklung zufrieden. Vor allem im Bereich edle Uhren und feiner Brillantschmuck tut sich momentan einiges, da werthaltige Produkte gefragt sind. Die Schmucknachfrage war allerdings im November im Gegensatz zu den Uhren etwas schwächer als die Monate zuvor. Ob das mit der Coronalage zu tun hat, ist schwer zu beurteilen. Das Hauptweihnachtsgeschäft im Schmuck war in jüngerer Zeit immer sehr spät, in der Woche vor Weihnachten waren die Verkäufe am stärksten. Darauf hoffen wir auch in diesem Jahr – solange uns das Pandemie-Geschehen auf den letzten Metern keinen Strich durch die Rechnung macht.“
- Juwelier Robert Balser aus Gießen

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