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Uhren
Die Faszination des Designs
Bauhaus, Sixties, skandinavisches Design oder moderne Typografie – die Gestalter von neuen Uhren beziehen ihre Ideen aus einer Vielzahl von Inspirationsquellen.
Gutes Design ist keine Verpackung, die einen schwachen Inhalt kaschiert.“ Dieses kritische Statement stammt von dem Gestalter Ferdinand Alexander Porsche (1935–2012), der seinen Namen und seine Designphilosophie einer eigenen Uhrenmarke gab. Die meisten seiner Objekte folgten dem Bauhaus-Grundsatz „form follows function“ – eine Prämisse, an der sich bis heute die Uhren von Porsche Design orientieren. Aktuelles Beispiel ist die „1919 Collection“, über die es im Untertitel heißt: „Inspiriert von Bauhaus Architektur & Design“. Damit berufen sich die neuen Uhren auf das Staatliche Bauhaus, das 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet worden war und zum ersten Mal Kunst und Handwerk zusammenführte. Wichtig war auch die Verbindung von Architektur als Gesamtkunstwerk mit anderen Künsten. Ein moderner, reduzierter Stil stand im Vordergrund. Zur „1919 Collection“ heißt es bei Porsche Design: „Firmengründer Prof. F. A. Porsche besuchte die Hochschule für Gestaltung in Ulm, eine der international bedeutendsten Design-Hochschulen, die nach dem Vorbild des 1919 gegründeten Bauhauses Dessau konzipiert wurde und einen ähnlich sachlichen Stil weiterführte. In den einzigartigen Uhren der 1919 Collection findet sich die Weiterentwicklung der funktionalen Ästhetik des Bauhausstils wieder. Der Kollektionsname ist eine Hommage an das Gründungsjahr des Bauhauses Dessau.“

Dank der klaren Linien und Formen können die Modelle als schönste Beispiele für sogenannte „Designuhren“ gelten. Ein bisweilen arg strapazierter Begriff , mit dem man allgemein Uhren bezeichnet, die sachlich und puristisch gestaltet sind oder ausgefallene Details bieten. Dabei gibt es neben dem Bauhaus weitere Vorbilder in der Designgeschichte.

TRIBUT AN EIN LEBENSGEFÜHL
Glashütte Original etwa bezeichnet die „Sixties Iconic Collection“ als „Tribut an ein einzigartiges Lebensgefühl und das unvergessene Design der heute ikonischen Zeitmesser der 1960er Jahre.“ Deren Stil beeinflusst heute die beliebte „Sixties“-Linie und wird durch die Sonderedition erweitert. Diese umfasst fünf elegante Automatik-Uhren mit Zifferblättern in auffälligen Farbschattierungen von Rot und Gold bis hin zu Aqua und Grau. Ein charakteristisches Finish entsteht durch mehrere Lackschichten, die am Schluss von Hand mit Farbe aus einer speziellen Lackierpistole ergänzt werden. Dadurch entsteht der Farbverlauf, auch Dégradé-Effekt genannt. Der Retro-Charakter der Uhren wird durch die Wölbung der Zifferblätter betont, auf denen die Typografie den Stil der 60er-Jahre zitiert.

Auf die eigene Geschichte bezieht sich auch Ebel mit der wieder aktuellen „Wave“. Deren legendäres Design mit wellenförmigen Armbandgliedern stammt aus dem Jahr 1977.

EINE KUCHENUHR ZUM AUFTAKT
Auf ein früheres Jahrzehnt geht die Linie „Max Bill“ von Junghans zurück – auf eine Küchenuhr, die der Schweizer Architekt, Künstler und Designer Mitte der 50er-Jahre für die Schwarzwälder Uhrenfirma entworfen hatte. Max Bill war Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die als international bedeutendste Design-Hochschule nach dem Bauhaus gilt. Eine Verwandtschaft, die man auch den von ihm entworfenen Uhren ansieht. Charakteristisch ist bei diesen das schlichte und dennoch unverkennbare Zifferblatt mit schlanken Markierungen und feinen Zeigern. Dieser Entwurf lebt heute in einer umfangreichen Kollektion weiter, die immer wieder um neue Varianten erweitert wird. Aktuell finden sich hier auch Modelle mit Armbändern in leuchtenden Farben. Denn auch Farbe inspiriert viele Marken bei der Kreation neuer Uhren, in denen sie gern auch kräftige Nuancen in neue und schlichte Zusammenhänge setzen. Während Rot hier einen klaren Signalcharakter besitzt, sorgen cognacfarbene Armbänder für sanfte Eleganz und blaue Zifferblätter oder Bänder für einen angesagten Auftritt.