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Gold vor Comeback?

Institutionelle Anleger gehen bei ihren Goldpositionen short, die Stimmung gegenüber dem gelben Edelmetall scheint einen Tiefpunkt erreicht zu haben. Es gibt aber Faktoren, die zu einem Comeback des sicheren Hafens führen könnten.

Die COMEX Positionen, die dem Segment „Managed Money“ (unter professioneller Verwaltung stehende Gelder) zuzuordnen sind, sind jetzt Gold „Netto-Short“, schreibt Heraus in einer aktuellen Analyse. Der Goldpreis ist seit März um 14 % gefallen und Hedgefonds halten jetzt Netto-Short-Positionen in einer Größenordnung von 613.000 Unzen (19,1 t). Für diese Gruppe kommt es selten vor, dass sie Netto-Short-Positionen in Gold halten – seit 2006 ist dies erst das fünfte Mal der Fall. Da sie in der Regel dem Markttrend folgen, deutet dies darauf hin, dass die Stimmung gegenüber Gold einen deutlichen Tiefpunkt erreicht hat und dies stellvertretend für den gesamten Goldanlagemarkt sein könnte.

Die nicht-kommerziellen Long-Positionen haben den niedrigsten Stand seit drei Jahren erreicht. Das letzte Mal, als die Futures-Positionen im Jahr 2019 (und davor in den Jahren 2015 und 2018) auf diesem Niveau lagen, hatte der Goldpreis einen Boden erreicht und eine Rallye folgte. Die gesamten nicht-kommerziellen Positionen sind immer noch Netto-Long, nähern sich aber einem Tiefststand. Bei solchen extremen Ausrichtungen der Positionen können kleine Änderungen der Marktbedingungen zu einer Rallye führen, da keine großen Verkäufe mehr folgen dürften.

Der Dollaranstieg hat an Dynamik verloren und die Fed-Zinserhöhung für diese Woche ist bereits eingepreist. Höhere und schnellere Zinserhöhungen werden von den Märkten für 2022 eingepreist, während der Zinshöchststand sowie die darauffolgenden Senkungen im nächsten Jahr voraussichtlich früher erreicht werden dürften. Sollte die Zinspolitik zu einer Konjunkturabschwächung führen, würde die Fed wahrscheinlich beginnen die Zinsen zu senken. Prognosen gehen davon aus, dass die US-BIP-Daten für das zweite Quartal, die diese Woche veröffentlicht werden, negativ sind, was eine Rezession signalisiert. Die derzeit inverse Zinsstrukturkurve deutet ebenfalls darauf hin. Senkungen der Federal Funds Rate dürften zu einem schwächeren Dollar führen und folglich den Goldpreis unterstützen. Die Europäische Zentralbank hat letzte Woche zum ersten Mal seit 11 Jahren die Zinsen angehoben, was im zweiten Halbjahr den Dollar unter Druck setzen sollte. Eine Rezession und ein schwächerer Dollar könnten zum Katalysator für einen Stimmungsumschwung im Goldmarkt werden.

Selbst wenn die Fed weiter gegen die Inflation ankämpft, hat Gold immer noch den saisonalen Preisverlauf auf seiner Seite. Der Goldpreis tendiert nach typischem saisonal schwachem Verlauf, der bis in die erste Sommerhälfte anhält, dazu sich im dritten und vierten Quartal zu erholen. Seit 2002 legte Gold im dritten Quartal im Durchschnitt um mehr als 5 % zu. Sollte sich bei den spekulativen Positionen die Richtung verändern, könnte der Goldpreis im zweiten Halbjahr überdurchschnittlich zulegen.

Für den Goldpreis läuft die Zeit auf eine Entscheidung zu. Gold nähert sich dem wichtigen Unterstützungsniveau von 1.675 $/oz, das seit Q2’20 das untere Ende der Handelsspanne darstellt, gleichzeitig ist Gold überverkauft. Wenn die Unterstützung hält, kann der Goldpreis wieder steigen. Sollte aber der Preis durch die Unterstützung fallen, könnte er bis auf 1.450 $/oz fallen, das Tief vom März 2020.

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