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Gold strahlt wieder heller

In der ersten Jahreshälfte erwies sich Gold nicht als sicherer Hafen und stand ab März kräftig unter Druck. Seit einigen Tagen scheint sich das Blatt aber wieder zu wenden. Mehrere Gründe könnten das Edelmetall vorerst wieder heller erstrahlen lassen, so jedenfalls die Einschätzung von Heraeus.

Zu den bekanntesten Börsenweisheiten zählt die Regel „sell in May and go away“. Aber nicht nur am Aktienmarkt lassen sich im Jahresverlauf immer wiederkehrende Phasen mit stärkeren und schwächeren Kursentwicklungen beobachten, auch Rohstoffe und Edelmetalle unterliegen saisonalen Einflüssen. Gold pendelt meist in der ersten Jahreshälfte seitwärts und bildet im Juni ein Tief aus. Während die Aktienmärkte im Spätsommer häufig in eine Konsolidierung übergehen, verteuert sich das Edelmetall und profitiert von Kapitalumschichtungen.

Saisonale Effekte in diesem Jahr stärker?

In den vergangenen zehn Jahren zeigte die Feinunze zwischen Mitte Juli bis Anfang September meist Stärke: Seit 2002 legte der Preis allein im dritten Quartal im Durchschnitt um mehr als fünf Prozent zu. In Zwischenwahljahren der amerikanischen Politik ist der Effekt sogar noch etwas ausgeprägter und hält länger an: Gold tendiert bis zum Beginn des vierten Quartals überwiegend fester. Oft setzt erst Ende Oktober für rund vier Wochen eine stärkere Schwächephase ein.

Flankierend dazu dürfte auch die technische Ausgangslage wieder verstärkt Interessenten anlocken. Mit dem Mitte Juli ausgebildete Jahrestief bei rund 1.700 Dollar wurde eine seit rund zwei Jahren bestehende und bereits mehrfach bewährte Nachkaufzone erneut bestätigt. Seit Jahresbeginn liegt der Kurs noch leicht im Minus, aber die Feinunze hat sich seit dem Jahrestief deutlich erholt. Ein erstes Ziel liefert wie bei vergangenen Erholungsbewegungen der 200-Tage-Durchschnitt bei aktuell rund 1.840 Dollar.

US-Notenbankpolitik verliert ihren Schrecken

Nach besser als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten hinterließ auch der sich nun abzeichnende Zinsschritt um 75 Basispunkte auf der nächsten Fed-Sitzung Ende September kaum Bremsspuren bei Gold. Anleger schauen bereits weiter in die Zukunft und fragen sich, wie lange die Notenbanker bei einer sich weiter eintrübenden Wirtschaft mit drohender Rezession den eingeschlagenen restriktiven Pfad noch umsetzen können. Hohe Lagerbestände, fallende Rohstoffpreise und sinkende Nachfrage könnten schon bald dazu führen, dass die Inflationssorgen nachlassen und somit ein wesentlicher Grund der restriktiven US-Geldpolitik wegfällt.

Ebenfalls ein großer Belastungsfaktor war in den vergangenen Monaten der starke Dollar. Im Fokus der Märkte steht die Energiekrise in Europa und die daraus nicht zu unterschätzenden konjunkturellen Unsicherheiten. Hingegen scheint eine Rezession in den USA im späteren Jahresverlauf die Dollar-Optimisten noch nicht zu beunruhigen. Am Anleihemarkt fallen die Signale hingegen eindeutig aus: So ist die Zinsdifferenz zwischen den 10 Jahres-Anleihen und den 2 Jahres-Anleihen auf den niedrigsten Stand seit 2001 gefallen und liegt damit tiefer als vor der Finanzkrise.

Auch über andere Laufzeiten wurde inzwischen eine Zinsinversion mit höheren kurzfristigen Renditen ausgebildet und damit ein Signal, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten häufig im Vorfeld einer Rezession zu beobachten war. Sollte die Energiekrise in Europa nicht weiter eskalieren, dürfte der Euro wieder Stärke zeigen und die Dollar-Rally beenden. Unter dem Strich könnte Gold daher von mehreren Faktoren wieder Unterstützung erhalten.

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