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Zwei beeindruckende Jubiläen feiert Rolf Syring, gelernter Uhrmacher und Goldschmiedemeister, in diesem Jahr: sein 60-jähriges Berufsjubiläum sowie seine 40-jährige Zugehörigkeit zum Werkstatt-Team von Juwelier Jacobi in Stuttgart.
Rolf Syring sei schon da gewesen, als er 1986 ins Unternehmen eintrat, sagt Inhaber Thomas Haenschen voller Hochachtung über seinen langjährigen Atelierleiter. Und fügt augenzwinkernd hinzu, dass er dem erfolgreichen Ausbilder, begeisterten Sportler und leidenschaftlich Reisenden (halb im Spaß) das Versprechen abgenommen hat, nicht eher aufzuhören als er selbst. „Bis dahin möchten wir alle noch so viel von ihm lernen wie möglich“, so Haenschen.
Syrings gestalterisches Credo lautet „Weniger ist mehr“: „Erst wenn man nichts mehr weglassen kann, ist die Gestaltung gut“, sagt er. Davon zeugen sowohl die von ihm entworfene „Jacobi Classic“-Serie als auch die hochkarätigen Unikate, zu denen sich der ehemalige Marathonläufer bisweilen von seinen Reisen in den Norden Europas inspirieren lässt. Was die technische Entwicklung im Goldschmiedehandwerk angeht, gehören die Arbeit mit dem Hydrozon-Schweißgerät sowie die punktgenaue Laserschweißtechnik zu den Innovationen, die den Handwerksexperten in den letzten 40 Jahren am stärksten beeindruckt haben. „Es gibt aber auch noch die archaische handwerkliche Arbeit mit Hammer, Schmiedeeisen und Schraubstock.“ Wenn es um die Darstellung einer neuen Idee geht, beherrscht er verschiedene Techniken: Schnelle Freihandzeichnungen mit Bunt- oder Bleistift liegen ihm ebenso wie das präzise Zeichnen auf dem Tablet.
Zehn Goldschmiedelehrlinge hat Rolf Syring in den 40 Jahren seiner Unternehmenszugehörigkeit bei Juwelier Jacobi zu Gesellen ausgebildet, darunter Korbinian Fridrich sowie Isabelle Mössner und zuletzt deren Sohn Patrick. Nicht wenige sind Kammer-, Landes- und Bundessieger oder erfolgreiche Unternehmer geworden. Hat er Tipps für den Nachwuchs? „Gestalterische Ideen immer noch mal überdenken, so viele Techniken wie möglich erlernen, Kunstausstellungen besuchen, andere Werkstätten und Prozesse kennenlernen, mit sportlichen Aktivitäten die Werkstattarbeit kompensieren und nach der Gesellenzeit die Meisterprüfung planen!“ Kurz gesagt: begeistert bleiben und stets offen für Neues.
Text: Christel Trimborn