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Künstliche Intelligenz bei der Schmuckbewertung

Das Stuttgarter Auktionshaus Eppli setzt nun auf Künstliche Intelligenz, um Uhren und Schmuck monetär zu beziffern. Die KI wird in Kooperation mit der DDG AG entwickelt und hilft dabei die Wertermittlung der Luxus-Vintagestücke schneller und transparenter zu gestalten.

Heutzutage bedarf es noch erfahrener Experten, um den Wert eines Vintage-Schmuckstückes zu messen. Bald schon könnte Künstliche Intelligenz zumindest einen Teil des Prozesses übernehmen. Dabei ersetzt der neue Anwendungsbereich dieser Technik jedoch keinen Experten, die im Hause Eppli als Kunsthistoriker, Uhrenexperten, Gemmologen, Numismatiker, Modeexperten oder Nachlassberater die Gegenstände prüfen und von Ersteinschätzung über Gutachten und Bewertung alle wertrelevanten Untersuchungen vornehmen. Vielmehr soll die KI unterstützend agieren und eine bessere Nachvollziehbarkeit bei Kunden, die ihren Schmuck veräußern möchte, herstellen. Denn insbesondere das „das Sichten und Auswerten von Daten ist oft mit einem hohen Aufwand verbunden; es ist zeit- und kostenintensiv“, erklärt Ferdinand Eppli, Geschäftsführer des Auktionshauses und Familienunternehmens.

Künstliche Intelligenz auf neuen Wegen

Die Künstliche Intelligenz hat in der jüngeren Vergangenheit große Fortschritte gemacht, ist beispielsweise in Gesichtserkennung, Schachspiel und autonomen Fahren mittlerweile ein natürlicher Teil unseres Alltags. Der Einsatz bei der Bewertung von Luxusschmuck und -uhren aus dem Vintage-Segment ist für die Branche ein innovativer Weg. Bestritten wird er vor dem Hintergrund des wachsenden Marktanteils aus Pre-Owned-Produkten. Zwar gibt es bereits eine automatisierte Bewertungstechnologie für Vintage-Luxusstücke, diese ist jedoch noch nicht effizient genug. Ein Nachteil, der nicht nur für Kunden, sondern auch für die Experten in der Bewertung nun mit der neuen KI ausgemerzt werden soll.

So soll die Bewertung mittels KI funktionieren

Die KI speist sich viele Daten und entwickelt selbstlernenden Algorithmen. Diese stellen wiederum Muster fest und leiten daraus Regeln und Gesetzmäßigkeiten ab: „Im Fall von Eppli gleicht die Künstliche Intelligenz das zu bewertende Schmuckstück mit zwei Datensätzen ab: einerseits mit visuellen Daten, andererseits mit Text und sonstigen unstrukturierten Daten, wie etwa Expertisen und Belegen“, gibt Philipp Schramm, Chief Operations Officer (COO) der DDG AG Einblicke. Sogar Faktoren wie Modetrends oder Sammlerstücke fließen in die Bewertung ein, an deren Ende die KI eine Preisspanne für das bewertete Objekt ausgibt.

Die KI unterstützt die Experten des Auktionshauses damit insofern, als dass sie große Datenmengen in kurzer Zeit auswertet und den Prozess beschleunigt. Das bedeutet in der Praxis, das „einfache“ Schmuckstücke wie schliche Goldringe ohne Besatz beinahe in Echtzeit bewertet werden können. Bei aufwendiger gearbeiteten Schmuckstücken sind komplexere Verfahren und ggf. mehrere KI-Modelle nötig. „Aber selbst in diesen Fällen dauert die automatisierte Bewertung der KI lediglich wenige Minuten“, sagt DDG-CEO Alexander Fridhi.

„Ich gehe davon aus, das mit dem Einsatz von KI noch sehr viel möglich sein wird, was wir uns aktuell noch gar nicht vorstellen können. Eventuell lässt sich auch die Echtheit oder die Qualität von Edelsteinen wie Farbe, Reinheit oder Schliff über die KI bestimmen."

Ferdinand Eppli, Geschäftsführer  des Auktionshauses Eppli

"Selbst bei aufwendiger gearbeiteten Schmuckstücken dauert die automatisierte Bewertung der KI lediglich wenige Minuten.“

Alexander Fridhi, DDG-CEO

Die Grenzen der KI

Zwar kann Künstliche Intelligenz die Schmuckstücke objektiv einwandfrei bewerten, ihr geht jedoch im Vergleich zu „menschlichen Kollegen“ das Gespür und Fingerspitzengefühl ab. Das äußert sich dann, wenn beispielsweise Schmuckstücke oder Uhren von Prominenten versteigert oder verkauft werden sollen. Diese haben fernab der Objektivität oft einen individuellen und sentimentalen Wert. Die KI greift dann auf Referenzwerte anderer Transaktionen von Stücken aus prominentem (Vor-)Besitz zurück und orientiert sich daran. Als Faustregel gilt: Je bekannter ein Prominenter ist oder war, desto höher ist die Chance für die KI im Web Vergleichswerte zu finden und den „Promibonus“ grob in die Bewertung einfließen zu lassen.

Auch in puncto Kundenkontakt ist der reale Mensch im Vorteil: „Wir haben bei der Schmuckbewertung einen sehr großen Anteil an Kunden der Altersgruppe 65+, und für diese Menschen wird die persönliche Beratung weiterhin sehr wichtig sein“, stellt Fedinand Eppli klar. Die KI soll aber jüngere Zielgruppen als Kunden halten bzw. weiter erschließen.

Die Zukunft der KI

Das Potenzial insbesondere im Bereich Schmuck und Edelsteine ist groß: „Ich gehe davon aus, das mit dem Einsatz von KI noch sehr viel möglich sein wird, was wir uns aktuell noch gar nicht vorstellen können. Eventuell lässt sich auch die Echtheit oder die Qualität von Edelsteinen wie Farbe, Reinheit oder Schliff über die KI bestimmen", prognostiziert Eppli.

Das ist Partner DDG AG

Eppli hat als Partner für die komplett neue KI-Technologie die DDG AG an der Seite, die mit verschiedenen mittelständischen Unternehmen zusammenarbeitet, um branchenspezifische Probleme mit neuen Technologien zu lösen. Die Frankfurter Softwarefirma DDG unterstützt Eppli bei der Entwicklung eines funktionsfähigen Prototyps sowie später bei einer sinnvollen Kommerzialisierungs- und Markteinführungsstrategie für die gemeinsam geschaffene Lösung.

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