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Jakob Bengel feiert 150-jähriges Jubiläum mit besonderem Programm

Die Idar-Obersteiner Ketten- und Schmuckfabrik Jakob Bengel begeht ihren 150. Ehrentag mit einem Vorstellungs- und Ausstellungsprogramm.

Seit nunmehr gut zwei Jahrzehnten läuft die Umwandlung des Werks in ein Industriemuseum, die inzwischen mit diversen Bau- und Sicherungsmaßnahmen weitgehend abgeschlossen ist. Allerdings steht Bengel inzwischen für weitaus mehr als ein Industriemuseum. Bengel ist zum Kristallisationspunkt für historische, wissenschaftliche, kulturelle und künstlerische Aufarbeitung und Schaffung regionaler Identität geworden, zu einer Art kreativen lokalen Denkfabrik, in der aber nicht nur gedacht wird, sondern auch handfeste Ergebnisse produziert werden.

Nach außen hin strahlender Glanzpunkt ist die Präsentation des bei Bengel in den 1920er- und 30er-Jahren produzierten Art-Déco-Schmucks. „Diese wohl einzigartige Sammlung von rund 400 Schmuckstücken verdanken wir einer großzügigen Stiftung von Dr. Aurelia Händel-Weber, der Erbin der Dres. Margarete und Heribert Händel, die diese Sammlung in vielen Jahrzehnten aufgebaut haben“, erklärt Peter Wenzel, der Vorsitzende der Bengel-Stiftung. Bei der Überreichung der Stiftung wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer zugegen sein, die auch die Schirmherrschaft über das Bengel-Jubiläum übernommen hat.

Darüber hinaus verfügt man bei Bengel mittlerweile über ein umfangreiches Archiv in Oberstein produzierten Schmucks, hinter den Kulissen werden hier auch Erzeugnisse aus der Schmuckproduktion gesammelt und systematisch katalogisiert. „Wir verfügen inzwischen über eine Sammlung mit mehreren Tausend Schmuckstücken, mit denen wir wohl annähernd die gesamte Obersteiner Produktionspalette abbilden können und die wir in Zukunft in wechselnden Ausstellungen präsentieren werden“, berichtet Wenzel.

Doch bei Bengel wird nicht nur gesammelt und katalogisiert, sondern seit vielen Jahren auch – vielfach in Zusammenarbeit mit der in Idar-Oberstein angesiedelten Fachrichtung Edelstein und Schmuck der Hochschule Trier – Schmuckgeschichte aufgearbeitet und erforscht. Im Rahmen des Jubiläums wird dabei die neueste Publikation „Jakob Bengel Oberstein – Von der Kunstindustrie zum Schmuckdesign der 1930er Jahre“ von Dr. Christianne Weber-Stöber und Wilhelm Lindemann vorgestellt. Lindemann betrachtet weiterhin im Rahmen von zwei Vorträgen die Entstehung der Obersteiner Schmuck- und Metallwarenindustrie und die besonders typische ästhetische Ausprägung der Obersteiner Schmucks in den 1920er- und 30er-Jahren. Ergänzt werden diese Beiträge von Betrachtungen zur Regionalgeschichte von Axel Redmer und dem früheren Stadtarchivar Manfred Rauscher.

Ein weiterer Schwerpunkt des Jubiläums ist die altehrwürdige Ketten- und Schmuckfabrik selbst und der Prozess ihrer Umwandlung in ein Industriemuseum. Dr. Maria Wenzel, Leiterin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, dem früheren Amt für Denkmalschutz, hat diesen Prozess von Anfang an begleitet. In ihrem Vortrag „Geschichte vor Schönheit – Was ein Industriedenkmal erzählen kann“ wird sie darauf zurückblicken. Kornelius Götz, freiberuflicher Fachplaner für Restaurierung mit dem Schwerpunkt Denkmalpflege, erklärt in seinem Vortrag „Stiller Reichtum“, wie das Restaurierungsziel „Präventive Konservierung“ erarbeitet wurde und wie es konkret umgesetzt werden konnte. Dipl. Ing. Josef Rittgen wird schließlich bei seinem Thema „Technische Gebäudeausstattung im Denkmalschutz“ über die komplexe praktische Umsetzung dieser Konzepte und Vorgaben berichten.

Zu guter Letzt wirft noch der Kunstverein Obere Nahe mit dem Buch „Nahe Glanz“ einen literarischen Blick auf die Obersteiner Schmuckindustrie. Zehn Autoren haben sich in Geschichten und Gedichten damit auseinandergesetzt, ergänzt von Arbeiten der Bildenden Künstler und Fotografen des Vereins.



Die Geschichte

1873 vom Schlossermeister Jacob Bengel als Uhrkettenfirma gegründet, feiert die historische „Uhrketten- und Bijouteriewarenfabrik Jakob Bengel, Oberstein“ in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Nach wirtschaftlich erfolgreichen Jahren bis über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinaus, ist diese in Rheinland-Pfalz einzigartige Fabrik als ein besonderes Zeugnis der Industriegeschichte im Jahr 2001 in das Eigentum der Jakob Bengel-Stiftung übergegangen.

Der Auftakt

Den Start in die Veranstaltungsreihe macht die Jubiläumsfeier und Eröffnung der Ausstellung „Sammlung Dres. Händel“ am am Montag, 03. Juli 2023 um 18.00 Uhr.

Die Begrüßung erfolgt durch Peter Wenzel, Vorstandsvorsitzender der Jakob Bengel-Stiftung. Weitere Referenten sind Frank Frühauf, Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein,
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und Schirmherrin des Jubiläumsjahres „150 Jahre Jakob Bengel“, sowie Dr. Aurelia Händel-Weber, Stifterin der „Sammlung Dres. Margarete und Heribert Händel“.

Es handelt sich hierbei um eine geschlossene Veranstaltung mit geladenen Gästen.

Weitere Termine des Veranstaltungsprogramms 150 Jahre Jakob Bengel

Donnerstag, 6. Juli, 18:30 Uhr: „On AiR“ - Ausstellungseröffnung des „Artist in Residence „Programms der Jakob Bengel-Stiftung in der Villa Bengel

Samstag, 8. Juli, 18:30 Uhr: „Jakob Bengel, Oberstein – Von der Kunstindustrie zum Schmuckdesign der 1930er Jahre« – Buchvorstellung der neusten, bei arnoldsche art publishers erschienen Veröffentlichung mit Dr. Christianne Weber-Stöber und Wilhelm Lindemann

Samstag, 22. Juli, 18:30 Uhr: „Besatzung – Passiver Widerstand – Hyperinflation, die Jahre 1922/23 an der Oberen Nahe“, Landrat a.D. Axel Redmer

Freitag, 1. September, 18:30 Uhr: „Geschichte vor Schönheit – Was ein Industriedenkmal erzählen kann“, Dr. Maria Wenzel, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Freitag, 8. September, 18:30 Uhr: „90 Jahre Idar-Oberstein – Ein kritischer Blick auf die Stadtentwicklung“, Stadtarchivar a.D. Manfred Rauscher

Freitag, 15. September, 18:30 Uhr: „Nahe Glanz“, Buchvorstellung des Kunstverein Obere Nahe. Geschichten, Gedichte und Bilder zur Obersteiner Bijouterie- und Metallindustrie

Freitag, 22. September, 18:30 Uhr: „Stiller Reichtum“, wie das Restaurierungsziel „Präventive Konservierung“ erarbeitet wurde und wie es konkret umgesetzt werden konnte, Kornelius Götz M.A.

Freitag, 29. September, 18:30 Uhr: „Die Entstehung der Obersteiner Schmuck- und Metallwarenindustrie im Rahmen der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert“, Wilhelm Lindemann über die Wurzeln der Obersteiner Schmuckindustrie in der Hunsrücker Industrielandschaft.

Freitag, 6. Oktober 2023, 18:30 Uhr: „Der Obersteiner Schmuck der 1920er/1930er Jahre: Industriedesign statt Art Déco“, Wilhelm Lindemann über den Bengel-Schmuck der 1930er Jahre als originalen Betrag zum frühen deutschen industriellen Schmuckdesign

Freitag, 13. Oktober 2023, 18:30 Uhr: „Technische Gebäudeausstattung im Denkmalschutz“, Dipl. Ing. Josef Rittgen

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